Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Ruine
Fem. ›zerstörtes Gebäude‹ (1598; L081 FWb) undRuin Mask. ›gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Zusammenbruch‹ (1623; L081 FWb), beide entlehnt < ⇓ "S070" franz. ruine < lat. ruina ›Zusammenbruch eines Gebäudes, Trümmer, verfallenes Gemäuer‹. Durch Schreibweise und Genus schon in den ersten Belegen voneinander geschieden; doch ist diese Spezialisierung noch im 18. Jahrhundert nicht allgemein: welches ihr zur Ruin gereicht hätte(Schuppius), der Wald, nicht mehr ein stummer verödeter Ruin(Wieland), der ehrwürdige Ruin seines Schlosses. Pluralisch nur für das Femininum: Ruinen schaffen ohne Waffen 40 Jahre DDR (E.L183 Ewald Lang 170). Seit Mitte des 18. Jahrhunderts das Femininum auch übertragen Ruinen der Ehre (1746; L081 FWb), menschliche Ruinen (1838; L081 FWb), häufig in der ⇓ "S144" Nachkriegszeit: den deutschen Ruinen, den physischen, den moralischen (1949; L081 FWb).
ruinierenzugrunde richten, zerstören‹ (um 1600; L081 FWb) < gleichbedeutend franz. ruiner, anfangs vor allem ⇓ "S136" militärisch, heute eher wirtschaftlich, auch abgeblaßt ›verschmutzen, in Unordnung bringen‹: Sie gehen mit Kleidern und Schuhen ins Bett, das ruiniert die Wäsche (Fallada; L098 2GWb);
ruinös < gleichbedeutend franz. ruineux; zu Ruinverderblich, verheerend‹ (1678; L081 FWb), veraltet zu Ruinebaufällig‹.
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