Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Rose
ahd. < ⇓ "S120" lat. rosa. Die Rosespielt frühzeitig in der poetischen Weltliteratur eine große Rolle bis hin zu G.Steins berühmter Tautologie, im Deutschen, wie auch sonst, oft falsch zitiert: ›Eine Rose‹ ist eine Rose ist eine Rose (engl. Rose[›die Rose an sich‹] is a rose is a rose, in: ›Sacred Emily‹; 3Oxford Dictionary of Quotations), ebenso in Sprichwörtern und sprichwörtlichen Redensarten: keine Rose ohne Dornen, Zeit bringt Rosen, er ist nicht auf Rosen gebettet; seit dem Mittelhochdeutschen und besonders im Barock lyrischer Ausdruck zur Bezeichnung vor allem weiblicher Reize, Rose der Wangen, des Mundes, der Lippen, auch als Anrede, in geistlicher Lyrik für Maria und Jesus (im Weihnachtslied Es ist ein Ros' entsprungen). Übertragen auf künstliche Nachbildungen und auf Gegenstände von ähnlicher Gestalt: "Windrose"; seit dem 17. Jahrhundert auch ›Hautentzündung‹, Wundrose (für älteres Antoniusfeuer). "Alpenrose" ↑ 2"Alp".rosig mhd. rosic; ›auf die Rose bezogen, rosenfarben‹ wie ↑ "rosa" auch übertragen ›angenehm, erfreulichihr rosigen tage (Stolberg; L059 DWb);
Rosenkohl (L033 Joachim Heinrich Campe 1809) wegen der röschenartigen Sprossen, dafür ⇓ "S164" österreichisch Sprossenkohl (wobei die Früchte wiederum Kohlsprossen heißen), früher auch die italienische Bezeichnung Broccoli, womit man heute eine andere Gemüsesorte benennt; im Schweizerischen Röslichööl (zu den landschaftlichen Synonymen vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–50), ⇑ 1"Kohl", "Sproß" (↑ 1"Sprosse").
Rosenkranz im 15. Jahrhundert für ⇓ "S110" kirchenlat. rosarium, das Dominicus Guzmán, der Gründer des Dominikanerordens, für den von ihm wohl nach mohammedanischen Vorbildern (Gebetsschnüren) eingeführten Rosenkranz prägte. ↑ "Paternoster".
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