Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
roh
ahd. (h)rao, mhd. ro, rou, ra, altgermanisch (altnord. hrar, altengl. hreaw, engl. raw);1.1 Gegensatz zu gekocht oder gebraten, anfangs, wie es scheint, vom Fleisch gebraucht; umgangssprachlich ›von der Haut entblößt‹;
1.2 Roh heissen Naturalien, so wie sie gewonnen werden, und noch auf keine Weise bearbeitet oder verarbeitet sind (J.A008 Johann Beckmann, Technologie I), vielfach mit einem Substantiv zu einer Zusammensetzung verschmolzen: Roheisen, Rohleder, Rohzucker, "Rohstoff", Rohmaterialien. Auch ›noch nicht endgültig ausgeführt, durchgebildetroher stoff ist überflüssig vorhanden(G.A.Bürger; L059 DWb); ⇓ "S075" auf Menschen bezogen und übertragen
2ungebildet, unkultiviert‹; dann
2.1ohne feineres Gefühl‹: halb sind sie kalt, halb sind sie roh(A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,124); auch gesteigert
2.2gewalttätig, brutal‹ (vgl. verrohen).
Roheit (1482; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), gleichbedeutend veraltet
Rohigkeit (1542; ebenda);
Rohling
1roher Mensch‹ (16. Jahrhundert L200 Josua Maaler: Röuwling);
2 Fachwort der Schlosser ›unbearbeitetes Werkstück‹ (1959; L337 WdG);
3unbespielter Datenträger, speziell CD-ROM‹.
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