Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
rigoros
streng, hart, unerbittlich, rücksichtslos‹, Ende des 16. Jahrhunderts (1592; L081 FWb; gebucht L330 Johann Christian Wächtler 1709) unter Einfluß von gleichbedeutend mittelfranz./ franz. rigo(u)reux < mittellat. rigorosus ›streng, hart‹, häufig in der Wendung rigoros durchgreifen; auch als Verstärkung Ich vermag mir nämlich… nicht vorzustellen, wie man sich über Jahre hinweg in einem Partner… so rigoros täuschen kann (Ziegler, Kein Recht 146; L099 3GWb); dazu seit dem frühen 19. Jahrhundert (gebucht L111 Johann Christian August Heyse 1838) die substantivische AbleitungRigorositätStrenge, Schärfe, Härte, Unerbittlichkeit, Rücksichtslosigkeit‹; seit Anfang des 18. Jahrhunderts (1710 Amaranthes; L081 FWb)
Rigorosum Neutr. , aus lat. examen rigorosumstrenge Prüfung, mündliche Prüfung zur Erlangung der Doktorwürde, DoktorprüfungEs würde gerade mir schlecht anstehen, die Lebensläufe meiner Mitmenschen durch ein Examen rigorosum gehen zu lassen (A060 Theodor Fontane, Vor dem Sturm, 3,119);
Rigorismus seit Ende des 18. Jahrhunderts (1791 Böttiger; L081 FWb) wohl nach gleichbedeutend franz. rigorisme (zu lat. rigor ›Starrheit, Strenge‹) aufgekommene Substantivbildung ›Sittenstrenge, strenge Denkart, übertriebenes Festhalten an strengen (sittlichen) Grundsätzen‹, dazu das Substantiv
Rigorist (L031 Joachim Heinrich Campe Erg. 1801 »Strengling«), adjektivische Ableitung rigoristisch.
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