Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Restauration
(1549; L081 FWb) < lat. restauratio ›Erneuerung; Wiederherstellung‹; zunächst1.1 ›Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands eines Kunstwerks oder Gebäudes, Ausbesserung, seinem Erhalt dienende Ergänzung, Renovierung‹; danach besonders im 19. Jahrhundert übertragen
1.2 ›Erfrischung, Stärkung durch Nahrungsaufnahme‹, erhalten in der regionalen Bedeutung ›Speiselokal, Gastwirtschaft‹ (Restaurationsgarten, Restaurationsbetrieb); seit Anfang des 17. Jahrhunderts und besonders im 19. Jahrhundert
2 ohne Wertung ›Wiederbelebung, Wiedergeburt traditioneller Glaubensgrundlagen, Einrichtungen etc.‹, vor allem mit dem Merkmal des Konservativen abwertendes politisches ⇓ "S192" Schlagwort im Sinne von ›Rückbesinnung auf frühere, durch Fortschrittsbewegungen in Frage gestellte und gefährdete gesellschaftliche und politische Verhältnisse sowie deren Wiederherstellung‹ (aggressiver ↑ "Reaktion"), Restaurationsbewegung, Restaurationspolitik; danach seit Anfang des 19. Jahrhunderts auch ⇓ "S061" Epochenbezeichnung der von Metternich geprägten Jahre vom Wiener Kongreß (1814–16) bis etwa 1830 (Restaurationszeitalter, Restaurationsperiode, Restaurationsepoche, Restaurationszeit), literaturgeschichtlich auch ›Biedermeier‹ (Restaurationsliteratur, Gegensatz Junges Deutschland [↑ "jung"], "Vormärz" [↑ "März"]); ⇓ "S144" nach 1948 auf die (Politik der) Adenauerzeit bezogen (vgl. L030 Brisante Wörter); gleichbedeutend
Restaurierung (1609; L081 FWb). Zu älterem
restaurieren (1535; L081 FWb);
1 ›(gesellschaftliche, politische) Verhältnisse wieder in einen alten Zustand zurückführen, wiederherstellen‹ (zu Restauration[2]); seit Ende des 18. Jahrhunderts auch
2 ›(sich) stärken, erfrischen, erholen‹ (heute scherzhaft) (zu Restauration[1.2]); seit Mitte des 17. Jahrhunderts
3 ›schadhafte Kunstwerke, Bauwerke ausbessern, wiederaufrichten‹ (zu Restauration[1.1]);
Restaurator (1711; L081 FWb); zunächst
1 ›Erneuerer‹, heute veraltet (zu Restauration[2]); seit späterem 18. Jahrhundert in der heutigen Bedeutung
2 ›jmd. , der Kunstwerke ausbessert, wiederherstellt‹;
Restaurateur (1786; L081 FWb)
1 zu Restauration(1.2) und "Restaurant"; seit früherem 19. Jahrhundert
2 zu Restauration(1.1);
restaurativ (1850; L081 FWb)
1 ›auf die Wiederherstellung gesellschaftlicher und politischer Verhältnisse bezogen‹ (zu Restauration[2]; heute ⇓ "S037" bildungssprachlich), ↑ "reaktionär", vgl. die abwertenden Wendungen restaurative Tendenzen, restaurative Kräfte; seit Mitte des 20. Jahrhunderts
2 selten ›die Restauration von Bau- und Kunstwerken betreffend‹ (zu Restauration[1.1]).
1.2 ›Erfrischung, Stärkung durch Nahrungsaufnahme‹, erhalten in der regionalen Bedeutung ›Speiselokal, Gastwirtschaft‹ (Restaurationsgarten, Restaurationsbetrieb); seit Anfang des 17. Jahrhunderts und besonders im 19. Jahrhundert
2 ohne Wertung ›Wiederbelebung, Wiedergeburt traditioneller Glaubensgrundlagen, Einrichtungen etc.‹, vor allem mit dem Merkmal des Konservativen abwertendes politisches ⇓ "S192" Schlagwort im Sinne von ›Rückbesinnung auf frühere, durch Fortschrittsbewegungen in Frage gestellte und gefährdete gesellschaftliche und politische Verhältnisse sowie deren Wiederherstellung‹ (aggressiver ↑ "Reaktion"), Restaurationsbewegung, Restaurationspolitik; danach seit Anfang des 19. Jahrhunderts auch ⇓ "S061" Epochenbezeichnung der von Metternich geprägten Jahre vom Wiener Kongreß (1814–16) bis etwa 1830 (Restaurationszeitalter, Restaurationsperiode, Restaurationsepoche, Restaurationszeit), literaturgeschichtlich auch ›Biedermeier‹ (Restaurationsliteratur, Gegensatz Junges Deutschland [↑ "jung"], "Vormärz" [↑ "März"]); ⇓ "S144" nach 1948 auf die (Politik der) Adenauerzeit bezogen (vgl. L030 Brisante Wörter); gleichbedeutend
Restaurierung (1609; L081 FWb). Zu älterem
restaurieren (1535; L081 FWb);
1 ›(gesellschaftliche, politische) Verhältnisse wieder in einen alten Zustand zurückführen, wiederherstellen‹ (zu Restauration[2]); seit Ende des 18. Jahrhunderts auch
2 ›(sich) stärken, erfrischen, erholen‹ (heute scherzhaft) (zu Restauration[1.2]); seit Mitte des 17. Jahrhunderts
3 ›schadhafte Kunstwerke, Bauwerke ausbessern, wiederaufrichten‹ (zu Restauration[1.1]);
Restaurator (1711; L081 FWb); zunächst
1 ›Erneuerer‹, heute veraltet (zu Restauration[2]); seit späterem 18. Jahrhundert in der heutigen Bedeutung
2 ›jmd. , der Kunstwerke ausbessert, wiederherstellt‹;
Restaurateur (1786; L081 FWb)
1 zu Restauration(1.2) und "Restaurant"; seit früherem 19. Jahrhundert
2 zu Restauration(1.1);
restaurativ (1850; L081 FWb)
1 ›auf die Wiederherstellung gesellschaftlicher und politischer Verhältnisse bezogen‹ (zu Restauration[2]; heute ⇓ "S037" bildungssprachlich), ↑ "reaktionär", vgl. die abwertenden Wendungen restaurative Tendenzen, restaurative Kräfte; seit Mitte des 20. Jahrhunderts
2 selten ›die Restauration von Bau- und Kunstwerken betreffend‹ (zu Restauration[1.1]).