Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Reise
ahd. reisa, mhd. reise (mittelniederländ. reise, entlehnt spätaltnord. reísa), ursprünglich ›Aufbruch‹. Frühneuhochdeutsch ist es häufig ›Kriegszug‹; daher in der Schweiz bis in die neuere Zeit üblich das Reislaufen ›Eintreten in fremden Kriegsdienst‹, nach frühnhd. in die Reise laufen. Aus Reise abgeleitet istreisen ahd. reison, frühneuhochdeutsch gleichfalls auf Kriegszüge bezogen, mehrmals in der Bibel: Nach diesem Zug und Schlacht reisete Judas wider die feste Stadt Ephron (A180 Martin Luther, 2.Makkabäer 12,27); sogar noch mit der ursprünglichen Bedeutung ›aufbrechen‹: Vnd wenn jr zum andermal drometet / so sollen die Lager auffbrechen die gegen mittag ligen / Denn wenn sie reisen sollen / so solt ihr drometen (A180 Martin Luther, 4.Mose 10,6). Der ursprünglichen Bedeutung nahe steht reisen auch, wenn es soviel ist wie ›sich auf die Reise machen‹: du kannst sofort reisen, vgl. abreisen. Es bedeutet aber auch ›sich auf der Reise befinden‹, selbst ohne Angabe eines Ausgangspunktes oder Zieles. In diesem Fall erscheint das Perfekt häufig mit haben: ich habe oft gereiset (Luther), ein Mann, der erst in Handels-, dann in politischen Geschäften viel gereist hatte (Goethe), doch gilt jetzt auch in diesem Fall gereist sein, daher ein vielgereister Mann. Zu Reise›Kriegszug‹ gehört auch
reisig ›zum Krieg gerüstet‹, mhd. reisic, fast ausschließlich auf Berittene bezogen, einst ritt er mit reisigem Kriegsgeschwader (G.A.Bürger), der reisige (ippóta) Nestor (Voß), veraltet. Substantiviert der Reisige: Johannes ordnete die Reisigen neben das Fußvolk (Luther).
Reisebüro (L059 DWb1893).
Reiselust J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741 »desiderium peregrinandi« ›die Lust am Reisen‹.
Reisepaß bat um einen Reisepaß nach Afrika (1815 Klinger; L059 DWb).
Weltreise ›Reise um die Welt‹ (L308 Kaspar Stieler), »d.h. um die Erde« (L033 Joachim Heinrich Campe).
ahd. reisa, mhd. reise (mittelniederländ. reise, entlehnt spätaltnord. reísa), ursprünglich ›Aufbruch‹. Frühneuhochdeutsch ist es häufig ›Kriegszug‹; daher in der Schweiz bis in die neuere Zeit üblich das Reislaufen ›Eintreten in fremden Kriegsdienst‹, nach frühnhd. in die Reise laufen. Aus Reise abgeleitet istreisen ahd. reison, frühneuhochdeutsch gleichfalls auf Kriegszüge bezogen, mehrmals in der Bibel: Nach diesem Zug und Schlacht reisete Judas wider die feste Stadt Ephron (A180 Martin Luther, 2.Makkabäer 12,27); sogar noch mit der ursprünglichen Bedeutung ›aufbrechen‹: Vnd wenn jr zum andermal drometet / so sollen die Lager auffbrechen die gegen mittag ligen / Denn wenn sie reisen sollen / so solt ihr drometen (A180 Martin Luther, 4.Mose 10,6). Der ursprünglichen Bedeutung nahe steht reisen auch, wenn es soviel ist wie ›sich auf die Reise machen‹: du kannst sofort reisen, vgl. abreisen. Es bedeutet aber auch ›sich auf der Reise befinden‹, selbst ohne Angabe eines Ausgangspunktes oder Zieles. In diesem Fall erscheint das Perfekt häufig mit haben: ich habe oft gereiset (Luther), ein Mann, der erst in Handels-, dann in politischen Geschäften viel gereist hatte (Goethe), doch gilt jetzt auch in diesem Fall gereist sein, daher ein vielgereister Mann. Zu Reise›Kriegszug‹ gehört auch
reisig ›zum Krieg gerüstet‹, mhd. reisic, fast ausschließlich auf Berittene bezogen, einst ritt er mit reisigem Kriegsgeschwader (G.A.Bürger), der reisige (ippóta) Nestor (Voß), veraltet. Substantiviert der Reisige: Johannes ordnete die Reisigen neben das Fußvolk (Luther).
Reisebüro (L059 DWb1893).
Reiselust J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741 »desiderium peregrinandi« ›die Lust am Reisen‹.
Reisepaß bat um einen Reisepaß nach Afrika (1815 Klinger; L059 DWb).
Weltreise ›Reise um die Welt‹ (L308 Kaspar Stieler), »d.h. um die Erde« (L033 Joachim Heinrich Campe).