Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Reim
mhd. rim, um 1170 aus altfranz. rime ›Endreim‹, das aber seinerseits aus dem Germanischen stammt (ahd. / altengl. rim ›Zahl‹, altnord. rim ›Rechnung‹). ⇓ "S127" Im Mittelhochdeutschen entwickelt das Wort die Bedeutung ›Vers(zeile)‹ und wird so bis in das 17. Jahrhundert gebraucht. Seit dem späteren Mittelalter wird auch ein Verspaar Reim genannt. Es bezeichnet dann überhaupt ein kleines Gedicht, so noch jetzt: "Leberreim" (↑ "Leber"), Kinderreim.Durch Opitz ist (erneut nach französischem Vorbild) die Bedeutung ›Endreim‹ auch im Deutschen festgeworden. Für das Schwanken zwischen älterer und jüngerer Bedeutung charakteristisch ist eine Äußerung Schottels: ein Reim, oder Teutscher Vers, ist eine Kunstmessige Ordnung der Wörter, vermittelst erforderter gewisser Reimmassen, mit gehörigem Reimlaute sich schließend; zur heutigen festen Bedeutung: jene Verse, / Reime, Strophen, Gedicht, / die unsere Jugend erhellten (A010 Gottfried Benn, Für Klabund). Törnqvist, in: L239 PBB66,254; L.Wolff, in: L355 ZDA 67, 263;reimen mhd. rimen, hat den Sinn entsprechend geändert wie Reim. Als Subjekt dazu kann der Dichter gesetzt werden, wobei das Objekt gebildet werden kann durch den in Verse gesetzten Stoff (eine Fabel reimen, doch lieber in Reime bringen, hingegen ganz üblich gereimte Fabel), durch das dichterische Erzeugnis (ein Sonett reimen), am gewöhnlichsten aber durch das Reimwort: ein Wort auf das andere, Wörter aufeinander oder miteinander reimen. Daneben kann das Reimwort als Subjekt stehen: kalt reimt auf (mit) Gewalt. Älter und umgangssprachlich ist statt dessen reflexiver Gebrauch: reimt sich. Häufig ist übertragener Gebrauch, meistens in Sätzen mit negativem Sinn: zwei Dinge nicht zusammenreimen ›nicht in Einklang miteinander bringen‹. Gewöhnlicher noch sich reimen im Sinne von ›passen‹: das reimt sich nicht zusammen; wie reimt sich das?, auch
⊚ sich einen/ keinen Reim auf etwas machen ›etwas (nicht) verstehen‹. Redensartlich Reim(e) dich oder ich fress(e) dich!ursprünglich Titel einer Satire von G.W.Sacer (1673; L258 Lutz Röhrich).
mhd. rim, um 1170 aus altfranz. rime ›Endreim‹, das aber seinerseits aus dem Germanischen stammt (ahd. / altengl. rim ›Zahl‹, altnord. rim ›Rechnung‹). ⇓ "S127" Im Mittelhochdeutschen entwickelt das Wort die Bedeutung ›Vers(zeile)‹ und wird so bis in das 17. Jahrhundert gebraucht. Seit dem späteren Mittelalter wird auch ein Verspaar Reim genannt. Es bezeichnet dann überhaupt ein kleines Gedicht, so noch jetzt: "Leberreim" (↑ "Leber"), Kinderreim.Durch Opitz ist (erneut nach französischem Vorbild) die Bedeutung ›Endreim‹ auch im Deutschen festgeworden. Für das Schwanken zwischen älterer und jüngerer Bedeutung charakteristisch ist eine Äußerung Schottels: ein Reim, oder Teutscher Vers, ist eine Kunstmessige Ordnung der Wörter, vermittelst erforderter gewisser Reimmassen, mit gehörigem Reimlaute sich schließend; zur heutigen festen Bedeutung: jene Verse, / Reime, Strophen, Gedicht, / die unsere Jugend erhellten (A010 Gottfried Benn, Für Klabund). Törnqvist, in: L239 PBB66,254; L.Wolff, in: L355 ZDA 67, 263;reimen mhd. rimen, hat den Sinn entsprechend geändert wie Reim. Als Subjekt dazu kann der Dichter gesetzt werden, wobei das Objekt gebildet werden kann durch den in Verse gesetzten Stoff (eine Fabel reimen, doch lieber in Reime bringen, hingegen ganz üblich gereimte Fabel), durch das dichterische Erzeugnis (ein Sonett reimen), am gewöhnlichsten aber durch das Reimwort: ein Wort auf das andere, Wörter aufeinander oder miteinander reimen. Daneben kann das Reimwort als Subjekt stehen: kalt reimt auf (mit) Gewalt. Älter und umgangssprachlich ist statt dessen reflexiver Gebrauch: reimt sich. Häufig ist übertragener Gebrauch, meistens in Sätzen mit negativem Sinn: zwei Dinge nicht zusammenreimen ›nicht in Einklang miteinander bringen‹. Gewöhnlicher noch sich reimen im Sinne von ›passen‹: das reimt sich nicht zusammen; wie reimt sich das?, auch
⊚ sich einen/ keinen Reim auf etwas machen ›etwas (nicht) verstehen‹. Redensartlich Reim(e) dich oder ich fress(e) dich!ursprünglich Titel einer Satire von G.W.Sacer (1673; L258 Lutz Röhrich).