Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
reiben
ahd. riban, mhd. riben (mittelniederdt./ mittelniederländ. wriven, fries. wriwwe), starkes Verb, oberdt. reibendrehen‹, liegt vielleicht der Verwendung des Partizips "gerieben" im Sinne von ›gewandt, verschlagen‹ zugrunde (daher wohl auch österr. ausreiben im Sinne von ›auswringen‹; ⇑ "wringen", "aus"). Übertragene Bedeutung haben sich die Hände reiben (vor Vergnügen), sich die Augen reiben (um die Schlaftrunkenheit zu verscheuchen oder vor Überraschung), sich die Stirn reiben (beim Nachdenken). Übertragen jmdm. etwas unter die Nase reiben (so daß er es »riecht«, gehörig empfindet) (L305 Christoph Ernst Steinbach 1734), sich an jmdn. / jmdm. reibenjmdn. angreifen, reizen‹ (1517; L258 Lutz Röhrich). Häufig liegt in reiben der Nebensinn des Zerkleinerns: Mandeln, Zimt, Farben reiben. DazuReibe mhd. ribe, vorwiegend als Küchengerät, ebenso
Reibeisen, mhd. ribisen, regional auch ⇓ "S191"zänkisches Weib‹.
Reibekuchen »aus geriebnen Kartoffeln« (L264 Daniel Sanders), v. a. rheinisch, regionales Synonym: ↑ "Kartoffelpuffer".
Reibelaut"S208" Ende des 19. Jahrhunderts als ⇓ "S125" Lehnübertragung von Spirant.
Reibung mhd. ribunge, früher auch ›Streitigkeit‹, dafür jetzt gewöhnlich
Reiberei »neues Wort« (L059 DWb1893).
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