Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
regen
mhd. regen, verwandt mit ↑ "Rahe", ist ⇓ "S107" Kausativum, also eigentlich ›ragen machen‹. Ursprünglich wohl ›in die Höhe richten oder ausstrecken‹ in bezug auf etwas vorher Ruhendes, vornehmlich von den Gliedern des Körpers gebraucht. Von da aus ist es frühzeitig in die Bedeutung ›in Bewegung setzen‹ übergegangen. Umgangssprachlich auch jetzt Hände, Füße, Flügel, Lippen regen. Anders gehoben und literarisch: also sprach sie und regte sein Herz(Voß); der Sonne Glanz, die alles Leben regt (A075 Johann Wolfgang von Goethe,Natürliche Tochter 2314); ein Bild, das jeden Schmerz aufs neue regt(Goethe); bei Goethe ist es besonders häufig. Auch in der gewöhnlichen Rede verwendet man in dieser allgemeinen Bedeutung die Zusammensetzungen "erregen", "anregen", "aufregen".Sie erscheint ferner auch in sich regen, das die Funktion eines Intransitivums zu regen hat: wohin denn aber soll die Fahrt sich regen? (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,6948); auch unpersönlich es regt sich. DazuRegung
1leichte Bewegung‹ (1621; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) ohne alle Regung da liegen;
2plötzliche Empfindung, innere Bewegung… was ihm für regung kam (Logau; L059 DWb); dazu
regungslos die ehernen kolossen stehen regungslos (Wieland; L059 DWb);
rege seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar: das alles von Insbruck an, bis gen Trient rege und auf ist (Luther; L059 DWb); attributiv und in flektierter Form erst im 18. Jahrhundert (Brockes, Hagedorn; L059 DWb) aus regen gebildet;
regsam [Mutter Natur] machte jedes Glied wächsern und beweglich und regsam (1778 A121 Johann Gottfried Herder, Plastik; 8,54).
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