Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
reflektieren
< lat. reflectere ›zurückbeugen, umkehren‹;1zurückwerfen, zurückstrahlen‹ bezogen auf ⇓ "S169" physikalische Wellen, insbesondere Licht (1612; L081 FWb). Nach lat. animum reflectere
2nachsinnen, betrachten, erwägen‹ (1678; L081 FWb), häufig mit den Präpositionen über, auf; erkenntnistheoretischer Fachterminus der Aufklärungsphilosophie und ⇓ "S139""S037" Modewort der Frühromantik. Seit dem 18. Jahrhundert mit der Präposition auf:
3sein Augenmerk richten auf, nach etwas streben‹.
Reflex
1Widerschein, Abglanz von Licht‹ (1780 Goethe: Reflexspiel; L081 FWb), auch ›geistiges Abbild‹. Die lateinische Form reflexus im deutschen Syntagma schon bei Paracelsus (um 1530; L339 Karl-Heinz Weimann). In der Physiologie
2unwillkürliche Reaktion des Körpers auf einen Reiz‹ (1875 Gutzkow: Reflexbewegungen; L081 FWb), Man kann es nicht anders als einen Reflex bezeichnen, die Bewegung nämlich, die Studer plötzlich machte (A072 Friedrich Glauser, Fieberkurve 139), daneben auch ›erlernte aber im Lauf der Zeit automatisierte Reaktion‹, so vor allem auch in der ⇓ "S205" Sportsprache.
Reflexion
1"S169"Widerschein, Rückstrahlung physikalischer Wellen‹ < gleichbedeutend franz. réflexion (1543; L081 FWb), auch auf nichtphysikalische, geistige Phänomene übertragen. Beeinflußt durch das Englische und Französische, z. B. Lockes Erkenntnistheorie
2Nachdenken, Betrachtung, Beurteilung‹ (1663 Gryphius; L081 FWb), Terminus der Aufklärungsphilosophie für die Rückkehr des Denkens zu sich selbst, zum reflektierenden Subjekt. Daneben ›Überlegung, Gedanke, Maxime‹ (1683; L081 FWb).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: reflektieren