Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
rauh
ahd. ruh, mhd. ru; westgermanisch (engl. rough). Ursprünglich1behaart‹, ›struppig‹ als Gegensatz zu mhd. sleht, nhd. "glatt": min sleht har ist mir worden ru (Walther v. d.Vogelweide; L059 DWb). In dieser Bedeutung seit dem 17./ 18. Jahrhundert die Nebenform rauch, ↑ "Rauchwerk", jedoch noch im 19. Jahrhundert: einen Mantel, von tausenderlei Pelz- und Rauhwerk zusammengesetzt (Brüder A087 Jacob und Wilhelm Grimm, Allerleirauh 351f.). Von daher übertragen
2uneben, schorfig, stechend, reibendein schmaler, rauher steg, voll starrer hecken ohne rosen (Wieland; L059 DWb); schließlich
3wild, grob, unzivilisiert‹: seine manieren waren mehr rauh als einnehmend (Goethe; L059 DWb), auch vom Wetter oder den Zeitumständen. Dazu
rauhen in der Gewerbesprache: Tuch rauhen;
Rauhbein Bezeichnung eines ungeschliffenen Menschen, wohl ursprünglich ⇓ "S211" studentensprachlich (1806 Berlin, Die Rauhbeinigen für die Bürgergarde, L360 ZDW3,100), vielleicht ⇓ "S230" volksetymologisch nach engl. rawboned ›klapperdürr‹;
Rauhreif (1802; L059 DWb), zu den landschaftlichen Synonymen wie Ruhrimm, Pfreim, Greim, Anhang vgl. L048 DWAIII; ↑ 2"Reif".
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