Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Raub
ahd. roub, mhd. roup, roubes, westgermanisch, ursprünglich die Kriegsbeute, insbesondere die dem Gegner abgenommene Rüstung bezeichnend. So konnte eine weibliche Nebenform (ahd. rouba) die Grundlage von franz. robebilden. Heute v. a. ›gewaltsamer Diebstahl‹; literarisch auch übertragen in der Liebesprache: Wie mich solch ein Raub erfreut!(Goethe; Ch.L042 Christa Dill);Raubbauzerstörerische Nutzung natürlicher Ressourcen‹, besonders im Bergbau (Goethe; L059 DWb) nach älterem
auf den Raub bauen (1698; L320 Trübner);
Raubtier (1741; L059 DWb) ›Tier, das sich von anderen Wirbeltieren nährt‹;
Raubvogel (L305 Christoph Ernst Steinbach), S.Kirschs Gedicht Raubvogel (Titel): Raubvogel süß ist die Luft, ↑ "Greifvogel", Raubfisch (L308 Kaspar Stieler);
rauben ahd. roubon (altnord. reyfa, got. [bi-]raubon, altengl. reafian);
1im Krieg plündern, Beute machen‹ (»noch im älteren Nhd.«; L109 Moriz Heyne);
2gewaltsam stehlen‹: einen Kaufmann in seiner Kabine überfallen und umbringen, seine schwere Geldkatze rauben (A034 Elias Canetti, Zunge 44), schon in der lex salica. Auch eine Frau raubengewaltsam entführen‹;
3 von Tieren ›Beute schlagen‹ (spätmhd.; L059 DWb). Zahlreiche Übertragungen.
Räuber ahd. roubare, mhd. roubaere, daneben bis 18. Jahrhundert schriftsprachlich Rauber, mhd. rouber. Früher in allen rauben entsprechenden Bedeutungen, heute nur ›gewalttätiger Dieb‹ und fast ausschließlich in Zusammensetzungen wie Bankräuber, Eisenbahnräuber, Posträuber;
Räuberpistole (L344 Wessely-Schmidt 1927) das sind Räuberpistolen(ebenda), offensichtlich nur in übertragener Bedeutung ›Räubergeschichte‹ (so schon L218 Muret/ Sanders 1905), daher ›phantasievolle LügengeschichteDa erfand ich eine Räuberpistole (A159 Heinar Kipphardt, Oppenheimer 225).
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