Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
radikal
< mittellat. radicalis zu lat. radix ›Wurzel‹. Seit 1537 (L081 FWb) in lateinischen Syntagmen und lateinischer Flexion. Im 18. Jahrhundert in deutscher Flexion: das radicale Böse in der menschlichen Natur (1793 I.Kant; L081 FWb), hier ›eingewurzelt, angestammt‹; dann ›grundlegend, gründlich bis auf die Wurzel gehend‹ (1794; L081 FWb); in dieser Bedeutung im 20. Jahrhundert ⇓ "S139" Modewort der Werbung. Als fachsprachlicher Terminus in ⇓ "S130" Mathematik, Sprachwissenschaft und Chemie. Im frühen 19. Jahrhundert (L081 FWb) zum politischen ⇓ "S192" Schlagwort entwickelt ›extrem, kompromißlos, bis zum Äußersten gehend‹. Heute vor allem in den Zusammensetzungen linksradikal und rechtsradikal. DazuRadikalerAnhänger einer extremen politischen Richtung‹, vgl. den sogenannten
Radikalenerlaß von 1972, nach dem ein Mitglied extremistischer Organisationen nicht im öffentlichen Dienst beschäftigt werden durfte. ⇓ "S175"
Radikalismus (1840; L081 FWb) nach franz. radicalisme.
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