Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Rad
ahd. rad, mhd. rat mit Verwandten in anderen indogermanischen Sprachen (lat. rota, altirisch roth, litauisch ratas), ⇓ "S058" Kurzform von ↑ "Fahrrad";radeln um 1880 in München, vielleicht in Anlehnung an älteres bayr. radeln›im Kreis drehen‹ (⇓ "S155" nomen ante rem, ›das Wort vor der Sache‹) im Sinne von radfahren, so zuerst L056 Duden 91915; dazu
Radler (um 1900) im Sinne von ›Radfahrer‹; besonders süddeutsch auch ›Erfrischungsgetränk aus Bier und Limonade‹ (gebucht L097 GWb), andere landschaftliche Bezeichnungen dafür norddeutsch Alster, Alsterwasser, ↑ "Tango", Radlermaß (Fem. , süddt.), Panaschee (schweiz. ), Fliegerbier (↑ "Bier"), Potsdamer, Radlerhalbe etc. (⇑ "Wasser", "spritzen"; vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 73 u. 4–40).
Radfahrer auch Fahrradfahrer und schweizerisch Velofahrer (vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–17), auch übertragen ›Kriecher, Schleimer‹: det is'n richtiger Radfahrer, der! Nach unten tritt er – nach oben macht er'n Puckel (1931 A296 Carl Zuckmayer, Hauptmann 361);
rädern mhd. rederen ›mit und auf dem Rad hinrichten‹, so auch neuhochdeutsch, auch übertragen verachtung rädert den innern menschen(Jean Paul; L059 DWb); redensartlich wie gerädert sein ›sich erschöpft, erschlagen fühlen‹, bei C.F.Meyer: und gerädert kam ich nach hause(L109 Moriz Heyne);
radebrechen mhd. radebrechen ›rädern‹, danach allgemein ›quälen‹, schließlich ›eine Sprache mißhandeln‹ (1583; L164 Friedrich Kluge): Juliette… fing… armenisch zu radebrechen an(A278 Franz Werfel, Musa Dagh 57).
Rädelsführerzunächst rädlein furer (1521; L164 Friedrich Kluge) schon mit verächtlichem Nebensinn, nach frühnhd. Rädlein ›Zusammenrottung, kreisförmige Landsknechtformation‹, 1566 Redelführer (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt). Heute ›Anstifter bei Aufruhr und Landfriedensbruch‹ (19. Jahrhundert; L320 Trübner).
Radler (um 1900) im Sinne von ›Radfahrer‹; besonders süddeutsch auch ›Erfrischungsgetränk aus Bier und Limonade‹ (gebucht L097 GWb), andere landschaftliche Bezeichnungen dafür norddeutsch Alster, Alsterwasser, ↑ "Tango", Radlermaß (Fem. , süddt.), Panaschee (schweiz. ), Fliegerbier (↑ "Bier"), Potsdamer, Radlerhalbe etc. (⇑ "Wasser", "spritzen"; vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 73 u. 4–40).
Radfahrer auch Fahrradfahrer und schweizerisch Velofahrer (vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–17), auch übertragen ›Kriecher, Schleimer‹: det is'n richtiger Radfahrer, der! Nach unten tritt er – nach oben macht er'n Puckel (1931 A296 Carl Zuckmayer, Hauptmann 361);
rädern mhd. rederen ›mit und auf dem Rad hinrichten‹, so auch neuhochdeutsch, auch übertragen verachtung rädert den innern menschen(Jean Paul; L059 DWb); redensartlich wie gerädert sein ›sich erschöpft, erschlagen fühlen‹, bei C.F.Meyer: und gerädert kam ich nach hause(L109 Moriz Heyne);
radebrechen mhd. radebrechen ›rädern‹, danach allgemein ›quälen‹, schließlich ›eine Sprache mißhandeln‹ (1583; L164 Friedrich Kluge): Juliette… fing… armenisch zu radebrechen an(A278 Franz Werfel, Musa Dagh 57).
Rädelsführerzunächst rädlein furer (1521; L164 Friedrich Kluge) schon mit verächtlichem Nebensinn, nach frühnhd. Rädlein ›Zusammenrottung, kreisförmige Landsknechtformation‹, 1566 Redelführer (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt). Heute ›Anstifter bei Aufruhr und Landfriedensbruch‹ (19. Jahrhundert; L320 Trübner).