Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
putzen
(15. Jahrhundert) frühnhd. auch butzen; Herkunft ungeklärt, möglicherweise verwandt mit lat. putare ›(Obstbäume) beschneiden‹ (L059 DWb2, 594f.; Zimmer, in: Münchner Studien zur Sprachwissenschaft 53, 1992, 197ff.), was zugleich auch ein ›Reinigen‹, gar ›Schmücken‹ sein konnte; vgl. noch redensartlich jmdm. den Kopf putzen; zu Butz »Klümpchen weicher Materie« (L059 DWb2, 589) bedeutet es ursprünglich ›von dem Butzen befreien‹, so in die Nase putzen (⇑ "schneuzen", "schnauben", L066 Jürgen Eichhoff, Karte 7), das Licht putzen, dann überhaupt ›von Schmutz reinigen‹, zu landschaftlich synonym ↑ "scheuern", dafür norddt. reinemachen, saubermachen, dazu Putzfrau, norddt. Reinmachfrau/ Reinemachfrau, südostdt. Zugehfrau (↑ "zugehen") (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 17 und 18), ↑ "Raumpflegerin"; als Wendung (sich) die Schuhe bzw. Füße abputzen/ putzen (landschaftlich statt putzen auch ↑ "abtreten", süddeutsch ↑ "abkratzen" und abstreifen, ostfränk. abstreichen; vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–7; ⇑ "streichen", "streifen"). Übertragen jmdn. abputzen oder "ausputzen" ›jmdm. einen derben Verweis erteilen‹, dafür einfaches putzen: putzt sie wie Buben (Goethe, Briefe). Erst abgeleitet sind die Bedeutungen ›schmücken‹ und ›(Mauerwerk) mit Mörtel bekleiden‹ (↑ "verputzen"), an die sich das junge SubstantivPutz(Anfang des 18. Jahrhunderts) anschließt.
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