Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
puff
puf, auch buf, buff (↑ "baff"), ⇓ "S096" Schallwort (schon Luther), lautliche Nachbildung eines kurzen dumpfen, durch entweichenden Luftstoß erzeugten Knalls, insbesondere beim Schießen: da gieng ein schusz, dort drei, dort zwen, / … puff platz, puff platz… puff platz (Sachs; L059 DWb); Puff! – Sie fallen in die Kist', / Wo das Mehl darinnen ist (1865 W.A033 Wilhelm Busch, Max und Moritz, 6.Streich); mit Bezug auf mehrfaches Schießen nicht selten in ablautender Reihung: nun gehts drein pif paf puf! (A.v.Arnim; L059 DWbs. v. buf); dazuPuff
1 Mask. , Plural Püffe ›kurzer dumpfer Knall‹: Es wird hier nicht ohne Püffe abgehen (L004 Johann Christoph Adelung); und es klangen die gläser mit hellem gekling an einander / nur des jünglings glas verstimmte den klang mit taubem puf (Voß; L059 DWb); Schon um des virtuosen Puffs und Knalls willen, womit sie, wie zum Debüt, ihr Tischtuch auseinanderschlug (A060 Theodor Fontane, L'Adultera; 2,61);
2 Mask. , Plural Püffe (bis ins 18. Jahrhundert auch Puffe) ›Stoß‹ (L308 Kaspar Stieler 1691): ich gab ihm blosz einen puff auf die nase (Immermann; L059 DWb); Unsere Lehrer behandelten uns oft sehr unfreundlich und ungeschickt mit Schlagen und Puffen(A074 Johann Wolfgang von Goethe, 24,101 LH); ich für meinen Teil kann einen Puff vertragen (1817 E.T.A.A127 Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, Das steinerne Herz 10,40);
3 Neutr. , mhd. buf, Spiel mit 2x15 Steinen des Damebretts und mit zwei Würfeln (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt; vgl. auch L059 DWbs. v. buf); aus euphemistischen Wendungen wie frühnhd. hat… mit ir anfahen im pret zu spilen (16. Jahrhundert), aber auch unter Einfluß von puffen, das mundartlich (wie "stoßen", "bumsen") auch im Sinne von ›Geschlechtsverkehr treiben‹ verwendet werden kann, dann
4 Mask. und Neutr. , Plural Puffs, ursprünglich ⇓ "S159" norddeutsch umgangssprachlich ›Bordell‹ (18. Jahrhundert): Herr Semler… hatte von seinem Aufwarter gehort, daß das Haus eben nicht in dem besten Rufe stehen sollte. Wirklich fuhrte es damals den Beinamen Hanauer Puff, weil immer mehrere Hanauer da gewohnt hatten(1792 A172 Friedrich Laukhard, Leben 2,160);
5 Mask. , Plural Puffe, seit dem 15. Jahrhundert »bauschige Aufblähung am Kleide, z. B. am Ärmel eines Frauenkleides, an Beinkleidern« (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), vielleicht zu franz. bouffe ›Aufblasen der Backe, geschwollene Backe‹: pracht mit kleidern, haarflechten, püffen… erzeigen (Fischart; L059 DWb);
6 Mask. , Plural Puffe, ›gepolstertes (Sitz-)Kissen‹, ›Behälter für schmutzige Wäsche‹ (19. Jahrhundert);
puffen, püffen, buffen, büffen (15. Jahrhundert) zu Puff(1)
1 ›(durch stoßartig entweichende Luft) einen dumpfen Knall erzeugen‹, insbesondere bei Gewehren: wir erwarteten nun, die Vorposten abermals puffen zu hören (Goethe), übertragen: Er… läßt das Mark seiner Untertanen in einem Feuerwerk hinpuffen (A222 Friedrich Schiller, Kabale und Liebe 2,1), hierher "verpuffen" ›sich folgenlos verflüchtigen‹ sowie ↑ "Auspuff"; übertragen »Das pufft, ist ein in den niedrigen Sprecharten üblicher Ausdruck, welcher so viel sagen soll, das läßt sich hören, das hat ein Ansehen; wo die Figur von dem Schalle hergenommen ist« (L004 Johann Christoph Adelung): Da der selige Papa mit ihnen hier durch ging, blieben sie etwa einen lumpigen Tag, das puffte (Weiße; L004 Johann Christoph Adelung);
2 ›stoßen, schlagen‹: sie puften sich das cranium (Götz; L059 DWbs. v. buf); Er hatte sich selten im Leben so widerstandslos herumstoßen und puffen lassen (A210 Wilhelm Raabe, Gutmanns Reisen 18,377);
3 intransitiv ›bauschen, bauschig sein‹: von elastisch feiner leinwand / puffte ihre flügelhaube (Herder; L059 DWb); transitiv das Haar, den Kopf puffen ›bauschig machen, kräuseln, frisieren, pudern‹: seine har liesz er auch… kreuseln und püffen (Albertinus; L059 DWb); eine hoch gepuffte frisur (Freytag; L059 DWb); so auch aufpuffen; dazu
Puffärmel Mask. , (L033 Joachim Heinrich Campe) ›aufgebauschter Ärmel‹, Puffhose; ebenso
Puffbohne Fem. , (L003 Johann Christoph Adelung 1777), landschaftlich, ⇓ "S217" anderswo Pferdebohne, Saubohne, sowie Puffreis.
Puffer Mask. , zu puffen,
1 Bezeichnung einer kleinen Pistole (2. Hälfte des 17. Jahrhunderts): die pritsche klatscht, der puffer knallt (Uhland; L059 DWb);
2 ›elastische Vorrichtung, insbesondere an Schienenfahrzeugen, um Beschädigungen durch Aufprall oder Zusammenstoß zu vermeiden‹,
3 auch Puffert, landschaftlich ein aus rohen Kartoffeln in Fett gebackener Kuchen (vgl. L171 Paul Kretschmer 355; 186; L066 Jürgen Eichhoff, Karte 68), benannt nach dem puffenden Geräusch beim Backen, auch ↑ "Kartoffelpuffer"; als ⇓ "S024" Lehnbedeutung zu engl. buffer, in der EDV Kopfwort für Pufferspeicher
4 ›Zwischenspeicher zur kurzzeitigen Aufbewahrung von Daten‹ (L238 Gerhard Paulin 1967); zu Puffer(2)
Pufferstaat (um 1860; L059 DWb) ›kleiner Staat, der durch seine Lage zwischen zwei verfeindeten Ländern die Konfliktgefahr vermindert‹ (vgl. W.L244 Wolfgang Pfeifer) sowie
Pufferzone (L331 Gerhard Wahrig 1975) ›neutrale Zone zwischen rivalisierenden Mächten‹.
1 Mask. , Plural Püffe ›kurzer dumpfer Knall‹: Es wird hier nicht ohne Püffe abgehen (L004 Johann Christoph Adelung); und es klangen die gläser mit hellem gekling an einander / nur des jünglings glas verstimmte den klang mit taubem puf (Voß; L059 DWb); Schon um des virtuosen Puffs und Knalls willen, womit sie, wie zum Debüt, ihr Tischtuch auseinanderschlug (A060 Theodor Fontane, L'Adultera; 2,61);
2 Mask. , Plural Püffe (bis ins 18. Jahrhundert auch Puffe) ›Stoß‹ (L308 Kaspar Stieler 1691): ich gab ihm blosz einen puff auf die nase (Immermann; L059 DWb); Unsere Lehrer behandelten uns oft sehr unfreundlich und ungeschickt mit Schlagen und Puffen(A074 Johann Wolfgang von Goethe, 24,101 LH); ich für meinen Teil kann einen Puff vertragen (1817 E.T.A.A127 Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, Das steinerne Herz 10,40);
3 Neutr. , mhd. buf, Spiel mit 2x15 Steinen des Damebretts und mit zwei Würfeln (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt; vgl. auch L059 DWbs. v. buf); aus euphemistischen Wendungen wie frühnhd. hat… mit ir anfahen im pret zu spilen (16. Jahrhundert), aber auch unter Einfluß von puffen, das mundartlich (wie "stoßen", "bumsen") auch im Sinne von ›Geschlechtsverkehr treiben‹ verwendet werden kann, dann
4 Mask. und Neutr. , Plural Puffs, ursprünglich ⇓ "S159" norddeutsch umgangssprachlich ›Bordell‹ (18. Jahrhundert): Herr Semler… hatte von seinem Aufwarter gehort, daß das Haus eben nicht in dem besten Rufe stehen sollte. Wirklich fuhrte es damals den Beinamen Hanauer Puff, weil immer mehrere Hanauer da gewohnt hatten(1792 A172 Friedrich Laukhard, Leben 2,160);
5 Mask. , Plural Puffe, seit dem 15. Jahrhundert »bauschige Aufblähung am Kleide, z. B. am Ärmel eines Frauenkleides, an Beinkleidern« (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), vielleicht zu franz. bouffe ›Aufblasen der Backe, geschwollene Backe‹: pracht mit kleidern, haarflechten, püffen… erzeigen (Fischart; L059 DWb);
6 Mask. , Plural Puffe, ›gepolstertes (Sitz-)Kissen‹, ›Behälter für schmutzige Wäsche‹ (19. Jahrhundert);
puffen, püffen, buffen, büffen (15. Jahrhundert) zu Puff(1)
1 ›(durch stoßartig entweichende Luft) einen dumpfen Knall erzeugen‹, insbesondere bei Gewehren: wir erwarteten nun, die Vorposten abermals puffen zu hören (Goethe), übertragen: Er… läßt das Mark seiner Untertanen in einem Feuerwerk hinpuffen (A222 Friedrich Schiller, Kabale und Liebe 2,1), hierher "verpuffen" ›sich folgenlos verflüchtigen‹ sowie ↑ "Auspuff"; übertragen »Das pufft, ist ein in den niedrigen Sprecharten üblicher Ausdruck, welcher so viel sagen soll, das läßt sich hören, das hat ein Ansehen; wo die Figur von dem Schalle hergenommen ist« (L004 Johann Christoph Adelung): Da der selige Papa mit ihnen hier durch ging, blieben sie etwa einen lumpigen Tag, das puffte (Weiße; L004 Johann Christoph Adelung);
2 ›stoßen, schlagen‹: sie puften sich das cranium (Götz; L059 DWbs. v. buf); Er hatte sich selten im Leben so widerstandslos herumstoßen und puffen lassen (A210 Wilhelm Raabe, Gutmanns Reisen 18,377);
3 intransitiv ›bauschen, bauschig sein‹: von elastisch feiner leinwand / puffte ihre flügelhaube (Herder; L059 DWb); transitiv das Haar, den Kopf puffen ›bauschig machen, kräuseln, frisieren, pudern‹: seine har liesz er auch… kreuseln und püffen (Albertinus; L059 DWb); eine hoch gepuffte frisur (Freytag; L059 DWb); so auch aufpuffen; dazu
Puffärmel Mask. , (L033 Joachim Heinrich Campe) ›aufgebauschter Ärmel‹, Puffhose; ebenso
Puffbohne Fem. , (L003 Johann Christoph Adelung 1777), landschaftlich, ⇓ "S217" anderswo Pferdebohne, Saubohne, sowie Puffreis.
Puffer Mask. , zu puffen,
1 Bezeichnung einer kleinen Pistole (2. Hälfte des 17. Jahrhunderts): die pritsche klatscht, der puffer knallt (Uhland; L059 DWb);
2 ›elastische Vorrichtung, insbesondere an Schienenfahrzeugen, um Beschädigungen durch Aufprall oder Zusammenstoß zu vermeiden‹,
3 auch Puffert, landschaftlich ein aus rohen Kartoffeln in Fett gebackener Kuchen (vgl. L171 Paul Kretschmer 355; 186; L066 Jürgen Eichhoff, Karte 68), benannt nach dem puffenden Geräusch beim Backen, auch ↑ "Kartoffelpuffer"; als ⇓ "S024" Lehnbedeutung zu engl. buffer, in der EDV Kopfwort für Pufferspeicher
4 ›Zwischenspeicher zur kurzzeitigen Aufbewahrung von Daten‹ (L238 Gerhard Paulin 1967); zu Puffer(2)
Pufferstaat (um 1860; L059 DWb) ›kleiner Staat, der durch seine Lage zwischen zwei verfeindeten Ländern die Konfliktgefahr vermindert‹ (vgl. W.L244 Wolfgang Pfeifer) sowie
Pufferzone (L331 Gerhard Wahrig 1975) ›neutrale Zone zwischen rivalisierenden Mächten‹.