Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Prosa
ahd. prosa, mhd. prose < lat. prosa, bis ins 18. Jahrhundert wohl unter Einfluß des Französischen auch Prose ⇓ "S127" ›ungebundene Sprache‹: »red / die nit in reym gestelt oder gezwungen« (S.L261 Simon Rot 1571), zunächst im Gegensatz zu ↑ "Poesie", der mit Bezug auf das »Dichterische« bald relativiert wird: Niemand weigert sich, unsern Geßner, dessen Werke fast durchgehends in Prosa geschrieben sind, unter die Dichter zu zählen (L313 Johann Georg Sulzer, Theorie Bd. 3), Die Prosa kennt nicht den Schein, als ob ein Individuum absolut sei… sie steigt als Philosophie zu der Idee einer Totalität auf, welche… real ist (A315 Friedrich Theodor Vischer, Ästhetik §848), nach sprachlichen Merkmalen von der Lyrik abgegrenzt: Die Sprache des genannten Dichters… , die zwischen Poesie und Prosa… schwankt (A222 Friedrich Schiller, Ueber naive und sentimentalische Dichtung; 20,471), Die Prose wiederholet nichts, das Gedicht so viel (A139 Jean Paul, Nachschule XIIII. Programm §21); als Gattung epochenabhängig: Tausend Beweise rufen euch einstimmig zu: Prosa ist die eigentliche Natur der Modernen (F.A223 Friedrich Schlegel, Kritische Schriften 151), Die Prosa ist eine Waffe jetzt und man muß sie schärfen (L.Wienbarg, Ästhetische Feldzüge 1834, 90); seit der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts übertragen ›Nüchternheit‹: Die Prosa des praktischen Lebens(1854; L081 FWb); dazu prosaisch (1682; L081 FWb).
ahd. prosa, mhd. prose < lat. prosa, bis ins 18. Jahrhundert wohl unter Einfluß des Französischen auch Prose ⇓ "S127" ›ungebundene Sprache‹: »red / die nit in reym gestelt oder gezwungen« (S.L261 Simon Rot 1571), zunächst im Gegensatz zu ↑ "Poesie", der mit Bezug auf das »Dichterische« bald relativiert wird: Niemand weigert sich, unsern Geßner, dessen Werke fast durchgehends in Prosa geschrieben sind, unter die Dichter zu zählen (L313 Johann Georg Sulzer, Theorie Bd. 3), Die Prosa kennt nicht den Schein, als ob ein Individuum absolut sei… sie steigt als Philosophie zu der Idee einer Totalität auf, welche… real ist (A315 Friedrich Theodor Vischer, Ästhetik §848), nach sprachlichen Merkmalen von der Lyrik abgegrenzt: Die Sprache des genannten Dichters… , die zwischen Poesie und Prosa… schwankt (A222 Friedrich Schiller, Ueber naive und sentimentalische Dichtung; 20,471), Die Prose wiederholet nichts, das Gedicht so viel (A139 Jean Paul, Nachschule XIIII. Programm §21); als Gattung epochenabhängig: Tausend Beweise rufen euch einstimmig zu: Prosa ist die eigentliche Natur der Modernen (F.A223 Friedrich Schlegel, Kritische Schriften 151), Die Prosa ist eine Waffe jetzt und man muß sie schärfen (L.Wienbarg, Ästhetische Feldzüge 1834, 90); seit der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts übertragen ›Nüchternheit‹: Die Prosa des praktischen Lebens(1854; L081 FWb); dazu prosaisch (1682; L081 FWb).