Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Proportion
(1483; L276 Alfred Schirmer, Mathematik) < gleichbedeutend lat. proportio; ›Größenverhältnis‹, mit positiver Bestimmung ›Ebenmaß‹: in vast guter proportion gegen dem gantzen werck abgetheilet (1547; L081 FWb), als Wort der Kunstbetrachtung: Die Regeln der Proportion, so wie sie in der Kunst von dem Verhältnisse des menschlichen Körpers genommen worden sind (A280 Johann Joachim Winckelmann, 170), häufig im Plural sie habe die schönsten Proportionen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, I,45,259); speziell ⇓ "S130" mathematisch »Verhältnis(gleichung)« (L276 Alfred Schirmer, Mathematik); dazuproportioniert (1489; L276 Alfred Schirmer, Mathematik) ›in einem bestimmten räumlichen Verhältnis stehend‹: ein wol proporcionirter leib / da kein glied gegen dem andern zu groß noch zu klein ist (S.L261 Simon Rot 1571);
proportional (1555; L276 Alfred Schirmer, Mathematik) ›verhältnisgleich, entsprechend‹, heute häufig in der festen Verbindung umgekehrt proportional, wenn zwei entgegengesetzte, in einem gleichen Größenverhältnis zu etwas Drittem stehende Erscheinungen aufeinander bezogen werden; speziell ⇓ "S130" mathematisch: Seyen nun ettliche zalen… proportional, das ist in ebengleicher zusammenhaltung gegen einander (1555; L276 Alfred Schirmer, Mathematik);
Proporz (1530; L081 FWb) ursprünglich und bis ins 17. Jahrhundert Kurzform für Proportion; seit Ende des 19. Jahrhunderts (vgl. L081 FWb) besonders ⇓ "S195" schweizerisch Kurzform für Proporzwahl/ Proportionalwahl, ›System der Verhältniswahl‹, dann auch auf die Verteilung der Mandate bezogen; heute auch allgemeiner ›Verteilung nach einem Kräfteverhältnis‹.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Proportion