Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
prellen
(16. Jahrhundert),1 selten wie ↑ "prallen": wie sehr ihr Schaum sich bläht, zurücke zwingt zu prellen (Haller); von dem der Pfeil auf den Schützen prellt (Uhland); wo die Sonne von dem Kalkboden abprellt (W.Alexis); den anprellenden Feind (Lessing); wo der Teufel bei mir angeprellt (H. v.Kleist); so prellte die Türe auf(Lessing).
2"S107" Bewirkungswort zu "prallen", vgl. er hat mich zurück geprellet(Luther), hätt' ich ihm nur schon eine Kugel vor den Kopf geprellt (Klinger). Insbesondere wurde prellen gebraucht für das Emporschnellen eines Menschen auf einem straff gespannten Tuch, wie es früher als Bestrafung oder Fopperei üblich war. Diese Sitte spielt eine Rolle im Don Quijote und ist von daher am längsten bekannt geblieben. Im 17. und 18. Jahrhundert war es eine beliebte Belustigung, so einen gefangenen Fuchs in die Höhe zu schleudern. Danach wurde das Hänseln der studentischen Füchse (↑ "Fuchs"[4]) als prellen bezeichnet, das u. a. darin bestand, daß sie für die älteren Studenten die Zeche bezahlen mußten.
3 So ist prellen zunächst in der ⇓ "S211" Studentensprache zu der Bedeutung ›sich einer Zahlung entziehen, betrügen‹ gelangt (1744 Zachariä; L360 ZDW9,109). ↑ "Zechprellerei".
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: prellen