Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Posse
Frühnhd. ist Bosse, auch in dem Sinn ›Bildwerk, das zur Verzierung angebracht wird‹. Von dieser Bedeutung wird auszugehen sein, und das Wort läßt sich daher aus franz. (ouvrage à) bossein dem Sinn ›erhabene Arbeit‹ ableiten (↑ "bosseln"). Weiterhin bezeichnete es dann speziell ›komisches Bildwerk (z. B. an Brunnen)‹ und dann ›komische Gebärden‹. Ursprünglich schwaches Mask. Posse (noch bei Lessing), dann Possenstark. ⇓ "S052" Daneben seit dem 18. Jahrhundert die Posse, zunächst in der Bedeutung nicht abweichend: noch schäm' ich mich vor meinem Vater der Possen (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Nathan 3,1); eine Possen, die ich mir erlaubte(Goethe). Häufige Verbindungen Possen reißen (dazuPossenreißer, 16. Jahrhundert) jmdm. einen Possen spielen, jmdm. zum Possen (etwas tun). Seit Ende des 18. Jahrhunderts verwendet man die Posse statt des älteren Possenspiel (16. Jahrhundert). Dazu frühneuhochdeutsch possierenPossen treiben‹, woraus Ende des 16. Jahrhunderts
possierlichdrollig‹ abgeleitet ist.
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