Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
positiv
um 1700, im 17. Jahrhundert in lateinischer Form positive Adverb (1652; L081 FWb) < spätlat. positivus/ positive unter Einfluß von altfranz./ franz. positif zu lat. ponere ›setzen, stellen, legen‹; zunächst1 ⇓ "S130" mathematisch ›größer als Null‹ (um 1700; L276 Alfred Schirmer, Mathematik); daneben
2 philosophisch ›wirklich, gegeben‹, dazu positive Wissenschaft (1802; L081 FWb), positives Recht »dem Naturlichen und Vernunftmaßigen entgegengesetzt« (L032 Joachim Heinrich Campe Erg.); so heute auch ⇓ "S132" medizinisch ›einen angenommenen Sachverhalt bestätigend‹ der Aidstest war positiv; dann auch
3 ⇓ "S169" physikalisch ›Mangel an Elektronen aufweisend‹: positive und negative Electricität (ebenda); allgemein
4 ›zustimmend, bejahend‹: er hat es positiv versprochen (ebenda), positiver Mensch (1870; L081 FWb), so heute (scherzhaft) in der lebensbejahenden Aufforderung Sei positiv!; speziell im Sinne von
4.1 ›günstig‹ positive Antwort (L148 Jakob Heinrich Kaltschmidt 71870); im Sinne von
4.2 ›gut‹ positive Leistungen (1912; L081 FWb); substantivisch
Positiv
1 ⇓ "S208" grammatikalisch < lat. gradus positivus ›gesetzte, gegebene Stufe‹; ›Grundform des Adjektivs‹ in lateinischer Form seit 1478 (L081 FWb), in deutscher Übersetzung z. B. Die erste Staffel (L284 Justus Georg Schottelius 1641; E.L188 Ernst Leser 56), entlehnt 1749 Der Positif (Antesperg; ebenda), ⇑ "Komparativ", "Superlativ";
2 ›kleine, tragbare Orgel‹ (S.L261 Simon Rot 1571); seit Ende des 19. Jahrhunderts
3 ⇓ "S131" ›photographisches Bild, das die Verhältnisse naturgetreu wiedergibt‹, Gegensatz ↑ "Negativ", dazu Positiv-Bild, Positiv-Papier (L266 Daniel Sanders FWb), Diapositiv (L111 Johann Christian August Heyse 181903);
Positivismus (um 1830; L138 HWbPh) < franz. positivisme; eine A.Comte, Cours de philosophie positive (1830–42), folgende ⇓ "S168" Philosophie, deren empirische Lehre nur auf dem Wirklichen, Tatsächlichen aufbaut, dazu
Positivist (L264 Daniel Sanders 1871),
positivistisch (1873; L081 FWb).
2 philosophisch ›wirklich, gegeben‹, dazu positive Wissenschaft (1802; L081 FWb), positives Recht »dem Naturlichen und Vernunftmaßigen entgegengesetzt« (L032 Joachim Heinrich Campe Erg.); so heute auch ⇓ "S132" medizinisch ›einen angenommenen Sachverhalt bestätigend‹ der Aidstest war positiv; dann auch
3 ⇓ "S169" physikalisch ›Mangel an Elektronen aufweisend‹: positive und negative Electricität (ebenda); allgemein
4 ›zustimmend, bejahend‹: er hat es positiv versprochen (ebenda), positiver Mensch (1870; L081 FWb), so heute (scherzhaft) in der lebensbejahenden Aufforderung Sei positiv!; speziell im Sinne von
4.1 ›günstig‹ positive Antwort (L148 Jakob Heinrich Kaltschmidt 71870); im Sinne von
4.2 ›gut‹ positive Leistungen (1912; L081 FWb); substantivisch
Positiv
1 ⇓ "S208" grammatikalisch < lat. gradus positivus ›gesetzte, gegebene Stufe‹; ›Grundform des Adjektivs‹ in lateinischer Form seit 1478 (L081 FWb), in deutscher Übersetzung z. B. Die erste Staffel (L284 Justus Georg Schottelius 1641; E.L188 Ernst Leser 56), entlehnt 1749 Der Positif (Antesperg; ebenda), ⇑ "Komparativ", "Superlativ";
2 ›kleine, tragbare Orgel‹ (S.L261 Simon Rot 1571); seit Ende des 19. Jahrhunderts
3 ⇓ "S131" ›photographisches Bild, das die Verhältnisse naturgetreu wiedergibt‹, Gegensatz ↑ "Negativ", dazu Positiv-Bild, Positiv-Papier (L266 Daniel Sanders FWb), Diapositiv (L111 Johann Christian August Heyse 181903);
Positivismus (um 1830; L138 HWbPh) < franz. positivisme; eine A.Comte, Cours de philosophie positive (1830–42), folgende ⇓ "S168" Philosophie, deren empirische Lehre nur auf dem Wirklichen, Tatsächlichen aufbaut, dazu
Positivist (L264 Daniel Sanders 1871),
positivistisch (1873; L081 FWb).