Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
pochen
mhd. bochenklopfen‹ mit verschiedenen Spezialisierungen. So ›mit dem Hammer bearbeiten‹; zu Ring und Kette poch' ich dann die feinen goldnen Drähtchen (Goethe); Erz pochen (dazu Pochwerk, Pochhammer). Am üblichsten ist es vom Klopfen an die Tür; freier: pochte ein störriger Vasalle an dein Reich (Schiller); unglückbringend pocht ihm keine Stunde(Schiller). Von der unruhigen Bewegung innerer Körperteile: das Herz, die Brust, die Schläfe, das Blut pocht; mit einem Akkusativ des Inhalts: aber sein männliches Herz pocht Rache(Wieland). Abgeleitet ist die Bedeutung ›trotzig auftreten‹: daß er trotzt und pocht (Luther); als der Sachs' noch im Land tät pochen (Schiller); Stämme wollen gegen Stämme pochen(Goethe); ehe du mit ihm pochest (Luther); ich poche dem Tyrannen-Verhängnis (Schiller); allgemein üblich jetzt nur auf etwas pochennachdrücklich hinweisen, trotzig beharren auf‹ (A180 Martin Luther, Psalm 75,6); frühneuhochdeutsch auch mit Akkusativ ›trotzig behandeln, plagen‹: die Untertanen pochen (Luther); dazu Pochertrotzig auftretender Mensch‹. Daher auch das Kartenspiel der Poch, die Poche (L264 Daniel Sanders), auch Pochspiel (L033 Joachim Heinrich Campe) ich pochespiele mit‹, eigentlich ›ich biete Trotz‹; doch wird auch zuweilen mit dem Finger dabei geklopft.
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