Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Platte
aus mittellat. platta, plata (womit franz. plat verwandt, ↑ "platt"). Zunächst (spätahd.) aufgenommen für die Tonsur der Geistlichen, danach seit dem 17. Jahrhundert auch für eine natürliche Glatze gebraucht. Dann auch (mhd. ) für die Metallplatte eines Harnischs. Es wird dann überhaupt für ein breites, dünnes Stück Metall oder Stein gebraucht. Für einen breiten, flachen Felsen: Tellsplatte. Hauptsächlich süddeutsch ist die Verwendung ›flache Schüssel, in der Speisen aufgetragen werden‹, wonach dann auch das aufgetragene Gericht Platte genannt wird. Redensartlich Platte putzen (L264 Daniel Sanders: Putz die Platt) ›verschwinden, sich davonmachen‹ (über das Rotwelsche nach talmud. p'lat›Flucht‹ und puz ›sich zerstreuen‹, vgl. L259 2Röhrich). Kurz für ↑ "Schallplatte" (L056 Duden 101929). In der ⇓ "S043" EDV in der Verbindung
Festplatte (Zeit, 16.5.1986, 47) ›Magnetspeicherplatte, die fest im Computer eingebaut ist (zur langfristigen Aufbewahrung von Daten)‹; Kurzwort zu Festplattenspeicher (P.L219 Peter Müller 101988), dabei wohl intensiviert durch ⇓ "S124" Lehnübersetzung von engl. hard disk (vgl. L098 2GWb1993); Gegensatz ↑ "Diskette", ↑ "Speicher", Arbeitsspeicher; in technischer Übertragung virtuelle Festplatte im Netz (Hamburger Abendblatt 30.6.00).
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