Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Piefke
landschaftlich, besonders ⇓ "S164" österreichisch ⇓ "S206" Spottbezeichnung des (Nord-)Deutschen, insbesondere des Preußen (Berliners), auch verallgemeinert ›kleinbürgerlicher SpießerEin Zug von Piefkes bestieg den Obersalzberg und traf sich mit der Omnibusreisegesellschaft der Rheintöchter, und die Piefkes zeugten mit den Walagaweiamädchen den Überpiefke (A167 Wolfgang Koeppen, Treibhaus 418); im L056 Duden erst 171973. Als Name einer (Berliner) Eckensteher-Figur schon bei Glaßbrenner (um 1840), dann als Witzfigur in der humoristisch-satirischen Presse (im Wiener ›Der Humorist‹ 1848ff., im ›Kladderadatsch‹ 1848ff.); 1849 Piefke-und-Pufke-Polka von J.Strauß; bald appellativisch: der Durchschnittslesewelt… des Piefkethums (1878; L265 Daniel Sanders Erg.); seit ca. 1866 steht Piefkebesonders auch für die Figur des preußischen Soldaten (der preußische Militärmusikdirektor, Komponist des ›Königgrätzer Marsches‹ hieß G.Piefke). ⇓ "S166" Pejoratives -ke wie in "Raffke" (↑ "raffen"), Boofke usw. Vgl. L217 MuSpra 84,257ff.; Nachträge besonders zur (⇓ "S063" ungeklärten) Etymologie L217 MuSpra 94,313ff.
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