Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Physiognomie
im 14. Jahrhundert aus dem Mittellateinischen entlehnt, frühneuhochdeutsch u. a. physonomy, physomy (L245 2W.Pfeifer), heutige Schreibung nach dem griechisch-lateinischen Ursprung physiognomia, bezeichnete ursprünglich nur die äußere Erscheinung eines menschlichen Lebewesens, insbesondere den Gesichtsausdruck Er empfahl mir für den näheren Dienst um meine Person einen gewissen Bendel, dessen treue und verständige Physiognomie mich gleich gewann (A036 Adalbert von Chamisso, Peter Schlemihls, 300); auch übertragen auf das Erscheinungsbild allgemein (1780; L081 FWb), Physiognomie einer Sprache (L031 Joachim Heinrich Campe Erg. 1801), So war die Physiognomie des Landes bis heute, und so wird es nach vierzig Jahren nimmer sein (A042 Annette von Droste-Hülshoff, Westfälische Schilderungen, 51,48);Physiognomik (gebucht L031 Joachim Heinrich Campe Erg. 1801: »Gesichtsforschung«) seit der Antike die Lehre, anhand von äußeren Zeichen auf den Charakter zu schließen Die Hoffnung, die man sich von Physiognomik macht, hat sehr viel mit den Träumen Fontelles gemein, der von dem Fliegen in der Luft auf das Fliegen nach dem Monde fällt (A178 Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbüchern, 2,150);
physiognomisch (16. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer), sowohl die Physiognomie (physiognomische Merkmale) wie die Physiognomik (physiognomische Abhandlungen) betreffend.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Physiognomie