Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
pfuschen
zuerst 1572 ⇓ "S165" ostmitteldeutsch (Breslau) im Bereich des Handwerks ›unordentlich arbeiten, stümpern‹ (L224 NM27,11), dazu⊚ jmdm. ins Handwerk pfuschen: pfuscht er jetzt Notaren und Advokaten ins handwerk (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Egmont 2,1), regional auch ›betrügen, mogeln‹ (L099 3GWb), österreichisch ›schwarzarbeiten‹ (ebenda); zuvor bereits
Pfuscher ›Stümper‹ (Mathesius; L059 DWb), seit 1575 wiederum aus Breslau bezeugt, öfter dem zünftigen "Meister" gegenübergestellt; etwa gleichzeitig die synonymen ⇑ "Stümper", "Bönhase" usw. (zu den unterschiedlichen Bezeichnungen in den einzelnen Handwerken vgl. L004 Johann Christoph Adelung); der dilettant verhält sich zur kunst, wie der pfuscher zum handwerk (Goethe; L059 DWb).
Pfuscherei L308 Kaspar Stieler 1691 u. a. mit Arztpfuscherei, ferner z. B. A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,106; erst Anfang des 20. Jahrhunderts die ⇓ "S183" Rückbildung
Pfusch (L056 Duden 151961), Pfusch am Bau. Früh
verpfuschen die Arbeit zu verderben vnd zu verstümpeln oder verpfuschen (1637; L320 Trübner); Mein Leben ist verpfuscht (A060 Theodor Fontane, Effi Briest; 4,287). Entsprechend ostmitteldeutscher Aussprache sind f-Formen weit verbreitet, vgl. auch fuscheln, futsch usw. Zugrunde liegt wohl ↑ "futsch", pfusch, pfuschen, pfutsch, pfutschen, das einen zischenden Laut (vgl. L004 Johann Christoph Adelung»Schießpulver pfuscht, wenn es angezündet wird«) bzw. eine schnelle Bewegung wiedergibt.
zuerst 1572 ⇓ "S165" ostmitteldeutsch (Breslau) im Bereich des Handwerks ›unordentlich arbeiten, stümpern‹ (L224 NM27,11), dazu⊚ jmdm. ins Handwerk pfuschen: pfuscht er jetzt Notaren und Advokaten ins handwerk (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Egmont 2,1), regional auch ›betrügen, mogeln‹ (L099 3GWb), österreichisch ›schwarzarbeiten‹ (ebenda); zuvor bereits
Pfuscher ›Stümper‹ (Mathesius; L059 DWb), seit 1575 wiederum aus Breslau bezeugt, öfter dem zünftigen "Meister" gegenübergestellt; etwa gleichzeitig die synonymen ⇑ "Stümper", "Bönhase" usw. (zu den unterschiedlichen Bezeichnungen in den einzelnen Handwerken vgl. L004 Johann Christoph Adelung); der dilettant verhält sich zur kunst, wie der pfuscher zum handwerk (Goethe; L059 DWb).
Pfuscherei L308 Kaspar Stieler 1691 u. a. mit Arztpfuscherei, ferner z. B. A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,106; erst Anfang des 20. Jahrhunderts die ⇓ "S183" Rückbildung
Pfusch (L056 Duden 151961), Pfusch am Bau. Früh
verpfuschen die Arbeit zu verderben vnd zu verstümpeln oder verpfuschen (1637; L320 Trübner); Mein Leben ist verpfuscht (A060 Theodor Fontane, Effi Briest; 4,287). Entsprechend ostmitteldeutscher Aussprache sind f-Formen weit verbreitet, vgl. auch fuscheln, futsch usw. Zugrunde liegt wohl ↑ "futsch", pfusch, pfuschen, pfutsch, pfutschen, das einen zischenden Laut (vgl. L004 Johann Christoph Adelung»Schießpulver pfuscht, wenn es angezündet wird«) bzw. eine schnelle Bewegung wiedergibt.