Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
pfui
⇓ "S057" Empfindungswort, mhd. phiu, phi, seit etwa 1200, frühneuhochdeutsch zuerst 1482 L327 Voc.Teut.-Lat. als Pfuy, L308 Kaspar Stieler (1691) hat Fi, Fy und Pfuy, »an statt phui sagen einige pfuch, phy« (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741, s. v. pfuchzen); wohl ursprünglich lautliche Nachbildung des Geräusches beim Ausspeien, vgl. u. a. griech.-lat. phy, lat. fu, franz. fi, dän. fy;1 Ausdruck von Ekel und Widerwillen: Fi Fi / wie stinkets (L308 Kaspar Stieler); pfuy! er [Leichnam] stinkt schon (Abraham a Santa Clara; L059 DWb); pfui, pfui! mir eckelt (A222 Friedrich Schiller, Räuber 1,3);
2 (emotionaler) Ausdruck von Ablehnung, Abscheu und Verachtung, nicht selten mit dem Vorwurf sittlich-moralischen Fehlverhaltens: Phfuch schand der tütschen nacion (1494 A022 Sebastian Brant, Narrenschiff 14); Pfuy der Schande! (L308 Kaspar Stieler); Sieh einmal, hier steht er, pfui, der Struwwelpeter! / An den Händen beiden ließ er sich nicht schneiden / seine Nägel fast ein Jahr; kämmen ließ er nicht sein Haar. / Pfui, ruft da ein jeder: Garstger Struwwelpeter! (H.A300 Heinrich Hoffmann, Struwwelpeter); Ein garstig Lied! Pfuy! ein politisch Lied! (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 12,104 LH), nicht selten mit der Aufforderung, sich zu schämen: Pfui, schäm' Er sich, Er Niederträchtiger(H.v.A160 Heinrich von Kleist, Zerbrochener Krug, 11.Auftritt); in dieser Bedeutung auch als Ruf in der Versammlung bzw. parlamentarischer Zwischenruf gebräuchlich (vgl. schon 1848 A242 Stenographischer Bericht 3474); früher auch mit dem Genitiv: Pfuy der Schande! (L308 Kaspar Stieler), dem Akkusativ: pfui den hundskerl! sagte er, und spie aus (J.M.Miller; L059 DWb) oder der Präposition über gebräuchlich: Pfuy uber dich! (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 12,173 LH);
⊚ pfui Teufel, pfui Deibel; gelegentlich auch substantivisch: er wandte sich von seinem erzeuger mit einem hochmütigen pfui(C.F.Meyer; L059 DWb), ↑ "fies".
⇓ "S057" Empfindungswort, mhd. phiu, phi, seit etwa 1200, frühneuhochdeutsch zuerst 1482 L327 Voc.Teut.-Lat. als Pfuy, L308 Kaspar Stieler (1691) hat Fi, Fy und Pfuy, »an statt phui sagen einige pfuch, phy« (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741, s. v. pfuchzen); wohl ursprünglich lautliche Nachbildung des Geräusches beim Ausspeien, vgl. u. a. griech.-lat. phy, lat. fu, franz. fi, dän. fy;1 Ausdruck von Ekel und Widerwillen: Fi Fi / wie stinkets (L308 Kaspar Stieler); pfuy! er [Leichnam] stinkt schon (Abraham a Santa Clara; L059 DWb); pfui, pfui! mir eckelt (A222 Friedrich Schiller, Räuber 1,3);
2 (emotionaler) Ausdruck von Ablehnung, Abscheu und Verachtung, nicht selten mit dem Vorwurf sittlich-moralischen Fehlverhaltens: Phfuch schand der tütschen nacion (1494 A022 Sebastian Brant, Narrenschiff 14); Pfuy der Schande! (L308 Kaspar Stieler); Sieh einmal, hier steht er, pfui, der Struwwelpeter! / An den Händen beiden ließ er sich nicht schneiden / seine Nägel fast ein Jahr; kämmen ließ er nicht sein Haar. / Pfui, ruft da ein jeder: Garstger Struwwelpeter! (H.A300 Heinrich Hoffmann, Struwwelpeter); Ein garstig Lied! Pfuy! ein politisch Lied! (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 12,104 LH), nicht selten mit der Aufforderung, sich zu schämen: Pfui, schäm' Er sich, Er Niederträchtiger(H.v.A160 Heinrich von Kleist, Zerbrochener Krug, 11.Auftritt); in dieser Bedeutung auch als Ruf in der Versammlung bzw. parlamentarischer Zwischenruf gebräuchlich (vgl. schon 1848 A242 Stenographischer Bericht 3474); früher auch mit dem Genitiv: Pfuy der Schande! (L308 Kaspar Stieler), dem Akkusativ: pfui den hundskerl! sagte er, und spie aus (J.M.Miller; L059 DWb) oder der Präposition über gebräuchlich: Pfuy uber dich! (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 12,173 LH);
⊚ pfui Teufel, pfui Deibel; gelegentlich auch substantivisch: er wandte sich von seinem erzeuger mit einem hochmütigen pfui(C.F.Meyer; L059 DWb), ↑ "fies".