Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Pflanze
ahd. pflanza, früh entlehnt aus ⇓ "S120" lat. planta, bezeichnet ursprünglich den zum Pflanzen geeigneten oder frisch gepflanzten Schößling, erst später ist es zu allgemeiner Gattungsbezeichnung geworden (Pflanzenreich). Besonders berlinisch eine nette Pflanze (L254 Der richtige Berliner 1878) von einem Menschen wie ein sauberes Früchtchen. Pflanzschule (17. Jahrhundert), ›Platz, auf dem junge Bäume gepflanzt und gepflegt werden‹, dafür jetzt Baumschule (1640 Comenius; L320 Trübner); dann Pflanzstätte (1728; L320 Trübner), gewöhnlich übertragen ›Stätte, an der junge Leute ihre Ausbildung erhalten‹ o.ä., vgl. eine Pflanzschule von Soldatenweibern (J.M.R.A174 Jakob Michael Reinhold Lenz, Soldaten 5,5). Pflanzstadt, im 18. Jahrhundert übliche Verdeutschung für ↑ "Kolonie"; so auch Pflanzvolk ›zur Kolonisierung ausziehendes, eine Kolonie bewohnendes Volk‹ (Schiller, Niebuhr).Pflanzenbutter,
Pflanzenfett und
Pflanzenkunde L033 Joachim Heinrich Campe 1809. Das Verb
pflanzen ahd. pflanzon, aus lat. plantare, schließt sich an die ursprüngliche Bedeutung an; häufig übertragen: das Wort, das in euch gepflanzet ist(Luther); es wird auch auf bloßes Feststecken in den Boden bezogen: die Hütten, die der Herr pflanzt (Luther); und pflanzt in Orleans das Siegeszeichen (Schiller); man wird an allen diesen Eingängen Geschütz pflanzen (Schiller); sie sich hinter die Stühle der Fürsten pflanzten (Schiller); aufpflanzen, "fortpflanzen" (↑ "fort"), ↑ "verpflanzen"; österreichisch für ↑ "hänseln" (vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–36);
Pflanzer (ahd. ) seit etwa 1800 gewöhnlich nach niederländ./ engl. planter ›Plantagenbesitzer‹ (L083 Peter F. Ganz), auch übertragen: Hier ruhet, / nach einem Leben voll Arbeit und Mühe, / … der Pflanzer / Joachim Heinrich Campe. Er pflanzte, / … Bäume in Gärten und Wälder, / Wörter in die Sprache, und / Tugend in die Herzen der Jugend. Von Campe (nach Januar 1801) vorgesehene Grabinschrift.
ahd. pflanza, früh entlehnt aus ⇓ "S120" lat. planta, bezeichnet ursprünglich den zum Pflanzen geeigneten oder frisch gepflanzten Schößling, erst später ist es zu allgemeiner Gattungsbezeichnung geworden (Pflanzenreich). Besonders berlinisch eine nette Pflanze (L254 Der richtige Berliner 1878) von einem Menschen wie ein sauberes Früchtchen. Pflanzschule (17. Jahrhundert), ›Platz, auf dem junge Bäume gepflanzt und gepflegt werden‹, dafür jetzt Baumschule (1640 Comenius; L320 Trübner); dann Pflanzstätte (1728; L320 Trübner), gewöhnlich übertragen ›Stätte, an der junge Leute ihre Ausbildung erhalten‹ o.ä., vgl. eine Pflanzschule von Soldatenweibern (J.M.R.A174 Jakob Michael Reinhold Lenz, Soldaten 5,5). Pflanzstadt, im 18. Jahrhundert übliche Verdeutschung für ↑ "Kolonie"; so auch Pflanzvolk ›zur Kolonisierung ausziehendes, eine Kolonie bewohnendes Volk‹ (Schiller, Niebuhr).Pflanzenbutter,
Pflanzenfett und
Pflanzenkunde L033 Joachim Heinrich Campe 1809. Das Verb
pflanzen ahd. pflanzon, aus lat. plantare, schließt sich an die ursprüngliche Bedeutung an; häufig übertragen: das Wort, das in euch gepflanzet ist(Luther); es wird auch auf bloßes Feststecken in den Boden bezogen: die Hütten, die der Herr pflanzt (Luther); und pflanzt in Orleans das Siegeszeichen (Schiller); man wird an allen diesen Eingängen Geschütz pflanzen (Schiller); sie sich hinter die Stühle der Fürsten pflanzten (Schiller); aufpflanzen, "fortpflanzen" (↑ "fort"), ↑ "verpflanzen"; österreichisch für ↑ "hänseln" (vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–36);
Pflanzer (ahd. ) seit etwa 1800 gewöhnlich nach niederländ./ engl. planter ›Plantagenbesitzer‹ (L083 Peter F. Ganz), auch übertragen: Hier ruhet, / nach einem Leben voll Arbeit und Mühe, / … der Pflanzer / Joachim Heinrich Campe. Er pflanzte, / … Bäume in Gärten und Wälder, / Wörter in die Sprache, und / Tugend in die Herzen der Jugend. Von Campe (nach Januar 1801) vorgesehene Grabinschrift.