Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Pfeife
ahd. pfifa, früh < ⇓ "S120" lat. pipa ›Röhre‹ (engl. pipe), ›Schalmei‹, ursprünglich nur Bezeichnung des Blasinstruments. Redensartlich: wer im Rohr sitzt (›gute Gelegenheit hat, sich Vorteil zu verschaffen‹), hat gut Pfeifen schneiden; aus fremdem Rohr ist gut Pfeifen schneiden; die Pfeife einziehen (›kleinlaut werden‹);⊚ nach jmds. Pfeife tanzen (vgl. A180 Martin Luther, Matthäus 11,17). Nach der Ähnlichkeit ist Pfeife auf andere Gegenstände übertragen, insbesondere Tabakspfeife (17. Jahrhundert). In Schillers Glocke bezeichnet Pfeifeeinen Luftkanal in der Gießform. Wenn A222 Friedrich Schiller (Tell 1,1) von einer Gemse sagt und warnet mit heller Pfeife, so ist Pfeife ›das Pfeifen‹ (Warnlaut); die Bedeutung ›Schwächling, Versager‹ dieser Schiedsrichter ist eine Pfeife (L097 GWb) leitet sich her vom geringen Wert einer Pfeife als Blasinstrument oder von einer Tabakspfeife, die nicht mehr zieht (L055 Duden Herkunftswb.). Dazu
pfeifen mhd. pfifen starkes Verb, vereinzelt schwach (pfeifte Schiller). Besonders ⇓ "S159" norddt. ↑ "flöten" (vgl. L171 Paul Kretschmer 364, L066 Jürgen Eichhoff, Karte 9). Es wird zunächst auf den Ton der Pfeife bezogen, transitiv eine Melodie pfeifen; im Sport ein Spiel pfeifen; übertragen
⊚ er pfeift auf dem letzten Loch (der Pfeife) (aus dem letzten Loch Grimmelshausen; L320 Trübner) ›es geht mit ihm zu Ende‹. Es wird übertragen auf die Erzeugung eines ähnlichen Tones durch den menschlichen Mund, die Stimme von Vögeln, Schlangen und anderen Tieren, auch der Wind pfeift; die Kugel pfeift durch die Luft. Übertragen wie pfeift man [spricht man] von Doria (A222 Friedrich Schiller, Fiesko 2,4); alle, so vor Babel übergehen, werden sich verwundern und pfeifen über alle ihre Plage (eigentlich ›eine höhnische Melodie pfeifen‹) (Luther); umgangssprachlich
⊚⊚ jmdm. etwas pfeifen: hust ihm was, pfeif ihm was (18. Jahrhundert J.M.R.Lenz; L059 DWb); seit dem 18. Jahrhundert auf etwas/ jmdn. pfeifen ›seine Verachtung kundgeben, sich nichts daraus machen‹. ⇑ "anpfeifen", "auspfeifen", "verpfeifen"; ↑ "Pfiff".
ahd. pfifa, früh < ⇓ "S120" lat. pipa ›Röhre‹ (engl. pipe), ›Schalmei‹, ursprünglich nur Bezeichnung des Blasinstruments. Redensartlich: wer im Rohr sitzt (›gute Gelegenheit hat, sich Vorteil zu verschaffen‹), hat gut Pfeifen schneiden; aus fremdem Rohr ist gut Pfeifen schneiden; die Pfeife einziehen (›kleinlaut werden‹);⊚ nach jmds. Pfeife tanzen (vgl. A180 Martin Luther, Matthäus 11,17). Nach der Ähnlichkeit ist Pfeife auf andere Gegenstände übertragen, insbesondere Tabakspfeife (17. Jahrhundert). In Schillers Glocke bezeichnet Pfeifeeinen Luftkanal in der Gießform. Wenn A222 Friedrich Schiller (Tell 1,1) von einer Gemse sagt und warnet mit heller Pfeife, so ist Pfeife ›das Pfeifen‹ (Warnlaut); die Bedeutung ›Schwächling, Versager‹ dieser Schiedsrichter ist eine Pfeife (L097 GWb) leitet sich her vom geringen Wert einer Pfeife als Blasinstrument oder von einer Tabakspfeife, die nicht mehr zieht (L055 Duden Herkunftswb.). Dazu
pfeifen mhd. pfifen starkes Verb, vereinzelt schwach (pfeifte Schiller). Besonders ⇓ "S159" norddt. ↑ "flöten" (vgl. L171 Paul Kretschmer 364, L066 Jürgen Eichhoff, Karte 9). Es wird zunächst auf den Ton der Pfeife bezogen, transitiv eine Melodie pfeifen; im Sport ein Spiel pfeifen; übertragen
⊚ er pfeift auf dem letzten Loch (der Pfeife) (aus dem letzten Loch Grimmelshausen; L320 Trübner) ›es geht mit ihm zu Ende‹. Es wird übertragen auf die Erzeugung eines ähnlichen Tones durch den menschlichen Mund, die Stimme von Vögeln, Schlangen und anderen Tieren, auch der Wind pfeift; die Kugel pfeift durch die Luft. Übertragen wie pfeift man [spricht man] von Doria (A222 Friedrich Schiller, Fiesko 2,4); alle, so vor Babel übergehen, werden sich verwundern und pfeifen über alle ihre Plage (eigentlich ›eine höhnische Melodie pfeifen‹) (Luther); umgangssprachlich
⊚⊚ jmdm. etwas pfeifen: hust ihm was, pfeif ihm was (18. Jahrhundert J.M.R.Lenz; L059 DWb); seit dem 18. Jahrhundert auf etwas/ jmdn. pfeifen ›seine Verachtung kundgeben, sich nichts daraus machen‹. ⇑ "anpfeifen", "auspfeifen", "verpfeifen"; ↑ "Pfiff".