Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Paß
⇓ "S133" auf lat. passus›Schritt‹, ital. passo, franz. pas zurückgehend, zum Teil durch niederländische Vermittlung, von Anfang an mit verschiedenen Verwendungsweisen entlehnt.1 Bezeichnung für eine bestimmte langsame Gangart des Pferdes (Ende des 16. Jahrhunderts) verdeutlicht Paßgang.
2 ›enger Durchgang, insbesondere zwischen hohen Bergen‹ (1401 in bezug auf den Brixener Paß; L081 FWb), Bergpaß, "Engpaß"; öfter übertragen jmdm. freien Paß geben, den Paß verlegen (›ihn nicht durchlassen, hemmen‹).
3 ›Bescheinigung, die den ungehinderten Durchgang ermöglicht‹ ("Reisepaß"), um 1500, dafür früher Paßbrief oder Paßport nach franz. passeport; vgl. "Laufpaß" (↑ "laufen").
4 Technisch erscheint vom 16. bis 19. Jahrhundert Paß als Bezeichnung für horizontale parallel laufende Ringe an Trinkgläsern und für den Raum zwischen zwei Ringen. Ein so gezeichnetes Glas hieß Paßglas.
5 Aus dem Niederländischen stammt die Wendung das kommt mir zu Passe (›gelegen‹), heute zupaß, zupasse; früher auch zu Passe sein, werden; vgl. dazu passen(1) (s. unten).
6 Verwandt ist die nicht mehr allgemein übliche Wendung wohl bzw. übel zu Passe sein (›sich befinden‹); dazu vgl. "unpaß", "unpäßlich".
7 Aus engl. pass im ⇓ "S205" Sport, besonders Fußball, ›Zuspiel‹ Steilpaß, Fehlpaß. Zu Paß(3)
Paßwort »wie man jetzt parole gebraucht« (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741) ›sprachliches Erkennungszeichen, um Ein- oder Durchlaß zu erhalten‹, neuerdings (1978; L010 AWb) besonders in der ⇓ "S043" EDV (nach englischem Vorbild oft [pa:swɛ:d] gesprochen): ›sprachliches Zeichen zur Identifikation des Programm- oder Datennutzers‹.
passen aus franz. passer(aus vulgärlat. passare zu passus, siehe Paß). Für die Aufnahme des Wortes gilt dasselbe wie von Paß.
1 ›angemessen sein‹ (um 1700): das Kleid paßt mir; für, zu, in, an, auf etwas passen; zusammenpassen; die Bemerkung paßt nicht hierher usw. Häufig passend adjektivisch, auch unpassend. Daraus abgeleitet das paßt mir ›ist mir bequem, gelegen‹. Selten ist transitive Verwendung: und kein Leisten ist noch, dem man sie passe, gemacht (Klopstock); das Gehäuse, wo hinein sie es [das Bild] gepaßt wünschen (Goethe); allgemein wird ↑ "anpassen" transitiv gebraucht. Umgangssprachlich reflexiv: das paßt sich nicht; früher auch sonst, vgl. wo er geglaubt hätte, daß sie sich hinpaßten (Lessing); eine Arie, die sich auf die Zeit paßt (Moritz); eine Arbeit, die sich zu einer verworrenen Stimmung recht gut paßt (Goethe); ich passe mich für kein Amt(H. v.Kleist).
2 Veraltet passen (auf etwas) ›achthaben‹ (15. Jahrhundert): von dem Inhalt absehen und auf den Ausdruck passen (Goethe); sieh, wie mit lauschendem Mund und weit geöffnetem Auge die Hörer alle passen (Wieland); nur noch üblich in ↑ "aufpassen".Daraus hat sich der Sinn ›warten, harren‹ entwickelt mit entsprechendem Übergang wie bei "warten": an Glycerens Tür die halbe Nacht zu passen (Wieland); ich paßte schon an der Treppe(Goethe). Jetzt nur noch in der speziellen (Spiel-)Bedeutung ›nicht mitmachen‹. Dazu noch ⇑ "abpassen", "verpassen".
passieren wie passen aus franz. passer.
1 Seit ca. 1500, zunächst besonders ⇓ "S136" militärisch ›durchkommen, vorbeikommen‹; jetzt nur noch übertragen man läßt ihm das nicht passieren (›durchgehen‹). Noch allgemein gebraucht ist es transitiv: ein Tor, eine Stadt passieren; übertragen eine Kontrolle, die Zensur passieren; nicht mehr üblich von der Zeit: Ich habe eine schlechte Nacht passiert (Iffland); und passiert die Zeit mit Jagen (F.Müller).
2 Seit dem 18. Jahrhundert selten ›als leidlich, erträglich gelten‹, vgl. süddt. es passiert auf die Frage nach dem Befinden.
3 Die seit dem 17. Jahrhundert übliche und jetzt verbreitetste Bedeutung ist ›sich zutragen, geschehen‹ (nach franz. se passer; vgl. L081 FWb).
2 ›enger Durchgang, insbesondere zwischen hohen Bergen‹ (1401 in bezug auf den Brixener Paß; L081 FWb), Bergpaß, "Engpaß"; öfter übertragen jmdm. freien Paß geben, den Paß verlegen (›ihn nicht durchlassen, hemmen‹).
3 ›Bescheinigung, die den ungehinderten Durchgang ermöglicht‹ ("Reisepaß"), um 1500, dafür früher Paßbrief oder Paßport nach franz. passeport; vgl. "Laufpaß" (↑ "laufen").
4 Technisch erscheint vom 16. bis 19. Jahrhundert Paß als Bezeichnung für horizontale parallel laufende Ringe an Trinkgläsern und für den Raum zwischen zwei Ringen. Ein so gezeichnetes Glas hieß Paßglas.
5 Aus dem Niederländischen stammt die Wendung das kommt mir zu Passe (›gelegen‹), heute zupaß, zupasse; früher auch zu Passe sein, werden; vgl. dazu passen(1) (s. unten).
6 Verwandt ist die nicht mehr allgemein übliche Wendung wohl bzw. übel zu Passe sein (›sich befinden‹); dazu vgl. "unpaß", "unpäßlich".
7 Aus engl. pass im ⇓ "S205" Sport, besonders Fußball, ›Zuspiel‹ Steilpaß, Fehlpaß. Zu Paß(3)
Paßwort »wie man jetzt parole gebraucht« (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741) ›sprachliches Erkennungszeichen, um Ein- oder Durchlaß zu erhalten‹, neuerdings (1978; L010 AWb) besonders in der ⇓ "S043" EDV (nach englischem Vorbild oft [pa:swɛ:d] gesprochen): ›sprachliches Zeichen zur Identifikation des Programm- oder Datennutzers‹.
passen aus franz. passer(aus vulgärlat. passare zu passus, siehe Paß). Für die Aufnahme des Wortes gilt dasselbe wie von Paß.
1 ›angemessen sein‹ (um 1700): das Kleid paßt mir; für, zu, in, an, auf etwas passen; zusammenpassen; die Bemerkung paßt nicht hierher usw. Häufig passend adjektivisch, auch unpassend. Daraus abgeleitet das paßt mir ›ist mir bequem, gelegen‹. Selten ist transitive Verwendung: und kein Leisten ist noch, dem man sie passe, gemacht (Klopstock); das Gehäuse, wo hinein sie es [das Bild] gepaßt wünschen (Goethe); allgemein wird ↑ "anpassen" transitiv gebraucht. Umgangssprachlich reflexiv: das paßt sich nicht; früher auch sonst, vgl. wo er geglaubt hätte, daß sie sich hinpaßten (Lessing); eine Arie, die sich auf die Zeit paßt (Moritz); eine Arbeit, die sich zu einer verworrenen Stimmung recht gut paßt (Goethe); ich passe mich für kein Amt(H. v.Kleist).
2 Veraltet passen (auf etwas) ›achthaben‹ (15. Jahrhundert): von dem Inhalt absehen und auf den Ausdruck passen (Goethe); sieh, wie mit lauschendem Mund und weit geöffnetem Auge die Hörer alle passen (Wieland); nur noch üblich in ↑ "aufpassen".Daraus hat sich der Sinn ›warten, harren‹ entwickelt mit entsprechendem Übergang wie bei "warten": an Glycerens Tür die halbe Nacht zu passen (Wieland); ich paßte schon an der Treppe(Goethe). Jetzt nur noch in der speziellen (Spiel-)Bedeutung ›nicht mitmachen‹. Dazu noch ⇑ "abpassen", "verpassen".
passieren wie passen aus franz. passer.
1 Seit ca. 1500, zunächst besonders ⇓ "S136" militärisch ›durchkommen, vorbeikommen‹; jetzt nur noch übertragen man läßt ihm das nicht passieren (›durchgehen‹). Noch allgemein gebraucht ist es transitiv: ein Tor, eine Stadt passieren; übertragen eine Kontrolle, die Zensur passieren; nicht mehr üblich von der Zeit: Ich habe eine schlechte Nacht passiert (Iffland); und passiert die Zeit mit Jagen (F.Müller).
2 Seit dem 18. Jahrhundert selten ›als leidlich, erträglich gelten‹, vgl. süddt. es passiert auf die Frage nach dem Befinden.
3 Die seit dem 17. Jahrhundert übliche und jetzt verbreitetste Bedeutung ist ›sich zutragen, geschehen‹ (nach franz. se passer; vgl. L081 FWb).