Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Paronomasie
Fem. , ⇓ "S082" griech.-lat. paronomasia ( < griech. pará ›bei, neben‹ und ónoma ›Name‹), wohl bis ins 17. Jahrhundert noch überwiegend in der lateinischen Form »Paronomasia.. ein beinamsung / so die worter schier gleich lauten / un aber die bedeütnüß ungleich ist« (L037 Petrus Dasypodius 1536); ⇓ "S127" rhetorische Figur, auch Annominatio, Wortspiel, das durch Nebeneinanderstellen von Wörtern desselben Stammes, aber verschiedener Bedeutungen (figura etymologica: betrogene Betrüger; wer sich auf den verläßt, ist verlassen) oder von Wörtern verschiedener Herkunft entsteht, von denen eines in der Laut- oder Schriftgestalt so verändert oder sogar neugebildet wird, daß beide ähnlich aussehen oder klingen, z. B. Der Rheinstrom ist worden zu einem Peinstrom, / Die Klöster sind ausgenommene Nester, / Die Bistümer sind verwandelt in Wüsttümer (A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Lager, 8.Auftritt); als Beikraut, als Beiwort, als Beilwort (A035 Paul Celan, Huhediblu), auch gezielte, zwei Wörter miteinander verschmelzende Umbildung eines Wortkörpers zu dem Zweck, in einem Wort den Sinn eines zweiten durchscheinen zu lassen, z. B. famillionär ( < familiär und Millionär; Heine); Wirklich ver-schmidt-ste Stücke sind nicht mehr möglich: aus ehrlicher Erschöpfung (A.A226 Arno Schmidt, Trommler 346); besonders beliebt in der Gegenwartsliteratur und in der Werbesprache; in der Sprache der Politik überwiegend als Anspielung auf Eigennamen, z. B. Dr. Amerikadenauer (Renner [KPD] in der Bundestagsdebatte vom 16.11.50): Daß es mit der Paronomasie der Hebräer nicht eine so verächtliche Sache sei… Bei den Ebräern beruht Geschichte und Dichtkunst großentheils auf Paronomasien (Herder; L151 Josef Kehrein); dazuparonomastischauf Paronomasie beruhend‹.
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