Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Parasit
(15. Jahrhundert, ursprünglich und bis ins 18. Jahrhundert in lateinischer Form; L081 FWb) < lat. parasitus, griech. parásitos (zu griech. pará ›neben‹, sitos ›Nahrung‹) eigentlich ›wer seine Speise bei jmdm. anderen hat‹, in der griechischen Komödie ›Spaßmacher, der die Gäste auf deren Kosten für eine Mahlzeit unterhält‹; ›Schmarotzer‹, im Titel bei Schiller: Der Parasit oder die Kunst sein Glück zu machen (1803); seit Mitte des 19. Jahrhunderts fachsprachlich in der ⇓ "S038" Biologie ›seine Nahrung einem anderen Organismus entnehmendes Lebewesen‹ (1844; L081 FWb), von da aus im Nationalsozialismus diskriminierende Bezeichnung v. a. für Juden (vgl. L021 Karl-Heinz Brackmann/ L021 Renate Birkenhauer; L281 Cornelia Schmitz-Berning); dazuparasitär (1929; L081 FWb), zuvor parasitisch (L032 Joachim Heinrich Campe Erg.) ›schmarotzerhaft‹; in der Sprache der politischen Diffamierung häufig gebraucht: parasitären Wirtschaft (1930; L081 FWb), so zumal im ⇓ "S145" Nationalsozialismus auf dessen Gegner, speziell Juden, bezogen.
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