Parabel
ahd. parabola, mhd. parabelle < gleichbedeutend kirchenlat. parabola;1 ⇓ "S110" ›Gleichnis‹: Die parabell vam vorlorn Szohn(1527; L059 DWb); als ⇓ "S127" literarisches Gestaltungsmittel: Parabel ist… eine Erzählung aus dem gemeinen Leben mehr zur Einkleidung und Verhüllung einer Lehre als zu ihrer Enthüllung (A121 Johann Gottfried Herder, 26,164), als ursprünglich orientalische Dichtungsform bei Goethe Buch der Parabeln (Divan); bei Lessing in der Abgrenzung zur Fabel: Der einzelne Fall, aus welchem die Fabel bestehet, muß als wirklich vorgestellet werden. Begnüge ich mich an der Möglichkeit desselben, so ist es ein Beyspiel, eine Parabel (A177 Gotthold Ephraim Lessing 7,441), mit Bezug auf Lessings Nathan (3,7): die bekannte Geschichte des Boccaz, welche Lessing im Nathan zu seiner Parabel von den drei Ringen benutzt (A113 Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Ästhetik, 12,519); vgl. L256 ²RL,3;
2 ⇓ "S130" ›Kegelschnitt‹ (1525 Dürer; L276 Alfred Schirmer, Mathematik);
parabolisch (zu griech. parabolikós ›vergleichsweise‹); zu Parabel(2) seit 1616 (ebenda), zu Parabel(1) seit 1772 (L081 FWb).