Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Pack
Mask. , früher auch Neutr. 1.1 ein in germanischen und romanischen Sprachen vorkommendes Wort (engl. pack, ital. pacco) aus mittelniederländ. pac(das Ende des 12. Jahrhunderts als Wort des flandrischen Wollhandels erscheint), mittelniederdt. pak, packe, mittelhochdeutsch nur als Diminutiv backel ›Wollballen‹. Plural Packe und Päcke, meist gemieden. Heute selten neben Packen(s. unten);
1.2 Pack wurde auch gebraucht für den Troß, der mit dem Gepäck hinter einem Heer herzieht;
2 daher wohl der Gebrauch als verächtliche Bezeichnung für einen Menschenhaufen, eine Menschenklasse, Neutr. : Simulanten. Drückeberger. Defätisten. Feiges Pack (H.A195 Heiner Müller, Texte 5,49); so schon mittelniederdeutsch Reineke Vos 6090, danach auch A075 Johann Wolfgang von Goethe, Reineke Fuchs 11,315, auch Faust I,1640; ↑ "Bagage". Zu Pack seit dem 17. Jahrhundert das ⇓ "S050" Diminutiv
Päckchen ›kleines (Post-)Paket‹ (↑ "Paket") ein päckgen an Boje (Goethe; L059 DWb)
⊚ Jeder trägt sein Päkchen (L284 Justus Georg Schottelius 1663), heute sein Päckchen zu tragen haben ›eine Bürde zu tragen haben‹. ⇓ "S052" Neben Pack(1) steht
Packen starkes Mask. (16. Jahrhundert), aus einem schwachen Mask. Packe entstanden. Dazu packen (s. unten).
Gepäck Neutr. (Alberus 1540; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) ⇓ "S113" »Kollektiv von Pack« (ebenda), ›Gesamtheit der für eine Reise notwendigen Gegenstände‹, auch (seit Anfang des 17. Jahrhunderts) Gepäck des Heeres (ebenda) statt ↑ "Bagage". ↑ "Paket";
packen (16. Jahrhundert).
1 Man sagt Sachen in den Koffer packen und den Koffer packen. In Lavaters Physiognomischen Fragmenten erscheint gepackt ›gedrungen‹, vgl. dort auch er packt sich zusammen.
2 Schon bei Luther sich packen als derber Ausdruck für ›sich davonmachen‹, in der Regel nur in Aufforderungen.
3 ⇓ "S025" Erst Anfang des 18. Jahrhunderts gekürzt aus (ursprünglich soldatensprachlich) anpacken ist packen ›fest ergreifen‹ (↑ "fassen"); übertragen seit Ende des 18. Jahrhunderts: Sterben! Warum packt mich das Wort so? (A222 Friedrich Schiller, Räuber 5,1); Verzweiflung packt mich usw., die Aufführung dieses Stückes hat mich sehr gepackt; hierzu das Partizip packend adjektivisch. ⇑ "auspacken", "einpacken".
Packeis ›übereinandergeschobenes Treibeis‹ (18. Jahrhundert Forster; L059 DWb).
Packwagen (L308 Kaspar Stieler), jetzt ›Gepäckwagen der Bahn‹.
1.2 Pack wurde auch gebraucht für den Troß, der mit dem Gepäck hinter einem Heer herzieht;
2 daher wohl der Gebrauch als verächtliche Bezeichnung für einen Menschenhaufen, eine Menschenklasse, Neutr. : Simulanten. Drückeberger. Defätisten. Feiges Pack (H.A195 Heiner Müller, Texte 5,49); so schon mittelniederdeutsch Reineke Vos 6090, danach auch A075 Johann Wolfgang von Goethe, Reineke Fuchs 11,315, auch Faust I,1640; ↑ "Bagage". Zu Pack seit dem 17. Jahrhundert das ⇓ "S050" Diminutiv
Päckchen ›kleines (Post-)Paket‹ (↑ "Paket") ein päckgen an Boje (Goethe; L059 DWb)
⊚ Jeder trägt sein Päkchen (L284 Justus Georg Schottelius 1663), heute sein Päckchen zu tragen haben ›eine Bürde zu tragen haben‹. ⇓ "S052" Neben Pack(1) steht
Packen starkes Mask. (16. Jahrhundert), aus einem schwachen Mask. Packe entstanden. Dazu packen (s. unten).
Gepäck Neutr. (Alberus 1540; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) ⇓ "S113" »Kollektiv von Pack« (ebenda), ›Gesamtheit der für eine Reise notwendigen Gegenstände‹, auch (seit Anfang des 17. Jahrhunderts) Gepäck des Heeres (ebenda) statt ↑ "Bagage". ↑ "Paket";
packen (16. Jahrhundert).
1 Man sagt Sachen in den Koffer packen und den Koffer packen. In Lavaters Physiognomischen Fragmenten erscheint gepackt ›gedrungen‹, vgl. dort auch er packt sich zusammen.
2 Schon bei Luther sich packen als derber Ausdruck für ›sich davonmachen‹, in der Regel nur in Aufforderungen.
3 ⇓ "S025" Erst Anfang des 18. Jahrhunderts gekürzt aus (ursprünglich soldatensprachlich) anpacken ist packen ›fest ergreifen‹ (↑ "fassen"); übertragen seit Ende des 18. Jahrhunderts: Sterben! Warum packt mich das Wort so? (A222 Friedrich Schiller, Räuber 5,1); Verzweiflung packt mich usw., die Aufführung dieses Stückes hat mich sehr gepackt; hierzu das Partizip packend adjektivisch. ⇑ "auspacken", "einpacken".
Packeis ›übereinandergeschobenes Treibeis‹ (18. Jahrhundert Forster; L059 DWb).
Packwagen (L308 Kaspar Stieler), jetzt ›Gepäckwagen der Bahn‹.