Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Ort
ahd. / mhd. ort, altgermanisch (altnord. oddr), Mask. , frühneuhochdeutsch (jetzt noch oberdeutsch) auch Neutr. , Plural Orte (frühnhd. auch Örte), daneben Örter.1 ›Spitze‹; althochdeutsch/ mittelhochdeutsch oft für die Spitze eines Speeres oder Schwertes, weiterhin für die Spitze eines Werkzeuges, daher noch landschaftlich ›Ahle‹.
2 ›Ecke, Ende‹: die vier Winde aus den vier Örtern des Himmels (Luther); nicht mehr schriftsprachlich.
3 Heute (schon mhd. ) v. a. ›Teil des Raumes‹; synonym mit "Stelle" (↑ "stellen"), hiermit ⇓ "S243" formelhaft verbunden: an Ort und Stelle. Parallel dazu Ort und Zeit. Auch ›Stelle in einem Buch‹: Meursius braucht diesen Ort des Cicero sehr glücklich zur Verbesserung einer Stelle des Thukydides (Lessing); so nicht mehr üblich, wohl aber noch am angeführten Orte (a. a. O.). Häufig genitivische Fügungen, von denen sich einige erhalten haben: höheren Orts, aller Orten, auch zusammengeschrieben allerorten (mit schwachem Genitiv wie allerwegen).
4 Ort als zusammenfassende Bezeichnung für Stadt, Flecken, Dorf (H.Sperber, in: L355 ZDA59,76ff. und R.Meringer, in: Deutsche Literaturzeitung 1909,419).
5 Aus der Bedeutung ›Ecke‹ entstand auch die früher übliche Verwendung für den vierten Teil einer Münze; von da aus ist Ort auch zur Bezeichnung des vierten Teiles eines Gewichtes geworden; dazu Ortstaler, Ortsgulden usw. In der ⇓ "S033" Bergmannssprache ist Ort, Neutr. , Plural Örter ›Abbauraum‹, ›Ende einer Strecke‹ (L378 ds1973, H. 4,65ff. und E.Göpfert, Die Bergmannssprache in der Sarepta des Johann Mathesius, 1902). Daher auch die Wendung vor Ort, heute vor allem journalistisch ›direkt am Ort des Geschehens‹ (L097 GWb1976).
Örtchen stilles Örtchen ›Toilette‹ (19. Jahrhundert; L320 Trübner), dafür früher auch einfaches Ort, ↑ "Lokus";
orten ›(mit elektronischen Hilfsmitteln) die augenblickliche Lage von etwas bestimmen‹, ⇓ "S196" seemannssprachlich und in der Luftfahrt (L056 Duden 131949). Zu Ort:
örtlich (1727; L320 Trübner);
Örtlichkeit (Goethe; L059 DWb);
Ortschaft ›Ort(4)‹, (L003 Johann Christoph Adelung 1777).
2 ›Ecke, Ende‹: die vier Winde aus den vier Örtern des Himmels (Luther); nicht mehr schriftsprachlich.
3 Heute (schon mhd. ) v. a. ›Teil des Raumes‹; synonym mit "Stelle" (↑ "stellen"), hiermit ⇓ "S243" formelhaft verbunden: an Ort und Stelle. Parallel dazu Ort und Zeit. Auch ›Stelle in einem Buch‹: Meursius braucht diesen Ort des Cicero sehr glücklich zur Verbesserung einer Stelle des Thukydides (Lessing); so nicht mehr üblich, wohl aber noch am angeführten Orte (a. a. O.). Häufig genitivische Fügungen, von denen sich einige erhalten haben: höheren Orts, aller Orten, auch zusammengeschrieben allerorten (mit schwachem Genitiv wie allerwegen).
4 Ort als zusammenfassende Bezeichnung für Stadt, Flecken, Dorf (H.Sperber, in: L355 ZDA59,76ff. und R.Meringer, in: Deutsche Literaturzeitung 1909,419).
5 Aus der Bedeutung ›Ecke‹ entstand auch die früher übliche Verwendung für den vierten Teil einer Münze; von da aus ist Ort auch zur Bezeichnung des vierten Teiles eines Gewichtes geworden; dazu Ortstaler, Ortsgulden usw. In der ⇓ "S033" Bergmannssprache ist Ort, Neutr. , Plural Örter ›Abbauraum‹, ›Ende einer Strecke‹ (L378 ds1973, H. 4,65ff. und E.Göpfert, Die Bergmannssprache in der Sarepta des Johann Mathesius, 1902). Daher auch die Wendung vor Ort, heute vor allem journalistisch ›direkt am Ort des Geschehens‹ (L097 GWb1976).
Örtchen stilles Örtchen ›Toilette‹ (19. Jahrhundert; L320 Trübner), dafür früher auch einfaches Ort, ↑ "Lokus";
orten ›(mit elektronischen Hilfsmitteln) die augenblickliche Lage von etwas bestimmen‹, ⇓ "S196" seemannssprachlich und in der Luftfahrt (L056 Duden 131949). Zu Ort:
örtlich (1727; L320 Trübner);
Örtlichkeit (Goethe; L059 DWb);
Ortschaft ›Ort(4)‹, (L003 Johann Christoph Adelung 1777).