Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Opium
ausdem eingetrockneten Milchsaft der unreifen Fruchtkapseln des orientalischen Schlafmohns gewonnenes, schmerzstillendes Arzneimittel bzw. Rauschgift‹, Anfang des 16. Jahrhunderts (Fries 1519; L081 FWb) in die Apothekersprache entlehnt aus lat. opium, griech. ópion ›Saft der Mohnkapsel‹ (zu griech. opós ›Pflanzensaft, Saft des Feigenbaums‹), bis ins 18. Jahrhundert noch lateinisch flektiert, gebucht Frischlin 1586, oft vergleichend und bildlich das opium der zeit schläft auch nicht alles ein(Hofmannswaldau, Begräbnisgedicht; L059 DWb); Opium für das Volk geht auf K.Marx zurück: Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes (Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, 1844; vgl. L027 Büchmann); dazuOpiatopiumhaltiges Arzneimittel‹ (Paracelsus 1536; L081 FWb), nach mittellat. opiatum, einer Ableitung von lat. opium, gebucht L297 Sperander 1709.
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