Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Öl
ahd. oli, mhd. ol(e), < vulgärlat. olium (⇓ "S082" lat. oleum < griech. élaion), bezog sich ursprünglich nur auf das Olivenöl und wurde dann auf viele ähnliche Substanzen übertragen (Leinöl, Nußöl, Sonnenöl, Mineralöl, "Erdöl"); auch als Brennstoff verwandt, deshalb⊚⊚ Öl ins Feuer/ in die Flammen gießen »das Übel ärger machen« (1532, L259 2Röhrich); im Gegensatz zu Öl auf die Wogen gießen »die Leidenschaften besänftigen« (ebenda, schon im Lateinischen von Plinius benutzt). Zuweilen (biblisch) auch ›Ölbaumpflanze, Ölpflanzung‹ bzw. ⇓ "S111" Klammerform
Ölzweig mhd. ol(e)zwi, öl(e)zwi für Ölbaumzweig;
Ölgötze wie ein Ölgötze (›steif und stumm‹) ⇓ "S238" 1520 bei A305 Martin Luther (Weimarer Ausgabe 6,370,24) ⇓ "S111" nach einem älteren Öl(berg)götze für die teilnahmslos schlafenden Jünger am Ölberg (für Ölbaumberg) (Matthäus 26,40, vgl. L288 Schwäb.Wb., 5,54).
Ölpestkatastrophale Verunreinigung von Stränden und Küstengewässern durch aus einem Tanker ausgelaufenes Öl‹ (1955 L217 MuSpra 65,469).
Ölscheich 1974 L337 WdG"S149" »Neupräg.« umgangssprachlich ›durch Ölexporte reich gewordener Scheich‹.
ÖlwechselErneuerung des Öls im Motor‹ (L337 WdG);
ölen mhd. ölen, selten ›(Speisen) mit Öl anmachen‹; gewöhnlicher ›mit Öl einschmieren, salben‹ (L305 Christoph Ernst Steinbach), dazu
ölig (1539 L292 Joannes Serranus, L308 Kaspar Stieler ölicht) auch übertragen der ölichte Schlingel[Falstaff] (A.W.Schlegel; L059 DWb) ›fett‹; mit… öliger Stimme (L264 Daniel Sanders) ›sanft im Sinne von nicht ganz aufrichtig‹.
Ölung, mhd. ölunge, ›Salbung mit Öl‹: letzte Ölung katholisches Sterbesakrament (L305 Christoph Ernst Steinbach).
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