Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
ohne
ahd. ano, mhd. ane, altgermanische Präposition (got. dafür ablautend inu).1 ohne ist Gegensatz zu ↑ "mit". Es gilt daher, was über mitgesagt ist, teilweise auch von ohne, vgl. er kommt ohne seine Frau, ohne Hut; er ißt ohne Gabel; der Mann ohne Bart; er spricht ohne Anstoß, ohne Furcht; er hat es ohne Absicht getan; ohne die Kinder sind es zwanzig; ohne mich. Der Parallelismus besteht nicht mehr, wenn ohneneben sein steht: ich bin ohne Begleiter, ohne Freund, ohne Hoffnung. Der Akkusativ ist von jeher neben ohnedie Regel, doch findet sich schon früh, wohl unter dem Einfluß von mit, zuweilen der Dativ. Der Genitiv stand früher allgemein bei Nachstellung von ohne, das dann den Charakter eines Adverbs hat, namentlich in eines Dinges ohne sein oder werden; daher noch zweifelsohne (↑ "Zweifel"). Über die Entstehung von ohne daß ↑ "daß". Ohne Rektion steht ohne in ohnehin (s. unten). Ferner in das ist nicht ohne ›es ist etwas dran, es wird nicht ohne Grund behauptet‹ (schon bei Luther), auch er/ sie ist nicht ohne ›er/ sie ist nicht zu verachten‹ (19. Jahrhundert; S.N.Werbow, in: Festschrift Schulz-Behrend 1988). Man könnte denken, daß hierbei eigentlich ein Begriff hinzuzudenken wäre, der von ohne abhängig gemacht werden könnte (L012 Otto Behaghel, Syntax 2,65). Wahrscheinlicher aber ist, wozu die älteren Beispiele stimmen, daß die Wendung von der Fügung ohne daß ausgegangen ist. Es wäre daher es ist nicht ohne (seit dem 17. Jahrhundert), daß er das gesagt hat durch eine Verschiebung der Gliederung entstanden aus es ist nicht, ohne daß er das gesagt hat.
2 In der älteren Sprache hatte ohneauch den Sinn von ›außer, abgesehen von‹, meistens nach Negationen, vgl. mhd. daz weste niemen da ane in (›das wußte niemand außer ihm‹). Im Neuhochdeutschen ist ohne in diesem Sinn zur Konjunktion geworden, indem das danach stehende Nomen im Kasus mit demjenigen, zu dem es die Ausnahme bildet, übereinstimmt. Wenn A180 Martin Luther schreibt die Königin hat niemand lassen kommen zum Mahl ohne mich, so könnte man zwar den Akkusativ noch als abhängig von ohne fassen, aber er schreibt anderwärts und ist sonst kein Gott ohne ich (Jesaja 45,22), es ist kein Erbe ohne du (Ruth 4,4) usw., vgl. ferner: sie zerstreueten sich alle ohne die Apostel, die Sünde erkannte ich nicht ohne durch das Gesetz; sogar ohne(›nur‹) Saul und sein Sohn hatten Waffen. Vgl. "außer".
ohnegleichen ›unvergleichlich‹ (Hoffmannswaldau; L059 DWb: ohne gleichen), zusammengeschrieben erst im 19. Jahrhundert (L056 Duden 1880);
ohnedies (L200 Josua Maaler 1561: on diß) im Sinne von
ohnehin ›sowieso‹ Adverb (↑ "sowieso") (1768; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt).
2 In der älteren Sprache hatte ohneauch den Sinn von ›außer, abgesehen von‹, meistens nach Negationen, vgl. mhd. daz weste niemen da ane in (›das wußte niemand außer ihm‹). Im Neuhochdeutschen ist ohne in diesem Sinn zur Konjunktion geworden, indem das danach stehende Nomen im Kasus mit demjenigen, zu dem es die Ausnahme bildet, übereinstimmt. Wenn A180 Martin Luther schreibt die Königin hat niemand lassen kommen zum Mahl ohne mich, so könnte man zwar den Akkusativ noch als abhängig von ohne fassen, aber er schreibt anderwärts und ist sonst kein Gott ohne ich (Jesaja 45,22), es ist kein Erbe ohne du (Ruth 4,4) usw., vgl. ferner: sie zerstreueten sich alle ohne die Apostel, die Sünde erkannte ich nicht ohne durch das Gesetz; sogar ohne(›nur‹) Saul und sein Sohn hatten Waffen. Vgl. "außer".
ohnegleichen ›unvergleichlich‹ (Hoffmannswaldau; L059 DWb: ohne gleichen), zusammengeschrieben erst im 19. Jahrhundert (L056 Duden 1880);
ohnedies (L200 Josua Maaler 1561: on diß) im Sinne von
ohnehin ›sowieso‹ Adverb (↑ "sowieso") (1768; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt).