Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
oben
ahd. obana, mhd. oben(e) (⇑ 2"ob", "unten", "außen"). Ursprünglich wohl ›von oben her‹, spätestens mittelhochdeutsch ›an einer höher gelegenen Stelle‹. Übertragen auf gesellschaftliche Hierarchien: Sie [die Polizei] wird selten von oben korrigiert(1926 A266 Kurt Tucholsky, Gesammelte Werke 2,383); oben in einem Text ›weiter vorne‹, eigentlich ›oben auf der Rolle (aus Papyrus oder Pergament)‹ und dann ›auf der Blattseite‹, von daher auch auf zeitliche Abfolgen übertragen. Mit ↑ "da" verbunden:droben (1331 droben) kontrahiert aus inzwischen untergegangenem dar oben (noch bei Herder; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), häufig in der Luther-Bibel, auch in Text verweisend ich habe droben zuvor gesagt (2.Korinther 7,3); wir haben droben beweiset (Römer 3,9), gewöhnlich lokal, auch übertragen ›im Himmeldem helfer half der helfer droben(Goethe; L060 2DWb); dankt dem droben (Grillparzer; L109 Moriz Heyne). Verschmelzungen mit folgenden Adverbien sind obenan (Luther; L059 DWb), obendreinüber dies‹ um 1740/ 70, ⇓ "S122" Lehnbildung nach lat. insuper; obenhinoberflächlich‹ (1349; L320 Trübner).
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