Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Nudel
16. Jahrhundert (Nudelküchlein 1563 Mathesius, L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt; Nudelpecht 1560 M.Lexer, Kärntisches Wörterbuch 1862,199), vielleicht verwandt mit "Knödel", möglicherweise auch Dissimilation aus südostdt. Ludellappenförmiges Tuch‹ (Bloomer, in: L356 ZDL1993, 307ff.); außer der gewöhnlichen allgemeinen Bedeutung landschaftlich noch in anderer Verwendung, so südostdeutsch für ein in Schmalz gebackenes Kaffeegebäck (L171 Paul Kretschmer 362); daher auch im Süddeutschen die Bedeutung ›Rosinenbrot‹ (↑ "Rosine"); im Ostniederdeutschen zudem für ↑ "Kartoffel" (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–45; deshalb dort auch Pellnudeln für "Pellkartoffeln" ↑ "Pelle"). Umgangssprachlich besonders für eine Frau: komische Nudel, Betriebsnudel (L097 GWb1976), Ulknudel (ebenda 1981); ursprünglich wohl für nudeldicke Frauen und Kinder, so mundartlich im 19. Jahrhundert bei L279 Johann Andreas Schmeller. Besondere Arten werden auch durch Zusammensetzungen bezeichnet, wie Dampfnudel. Zu Nudel im Sinne von ›gerolltes Teigstück zum Stopfen der Gänse‹ gehörtnudeln (L144 Johann Karl Gottfried Jacobsson 1783 nudlen); übertragen genudeltmit Speise vollgestopft‹.
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