Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Nomen
heute meist eingeengt ›Substantiv‹, 20. Jahrhundert < lat. nomen ›Name, Benennung‹, zunächst S.L261 Simon Rot 1571: »Nomen, Nam/ die benamsung eines jeden dings«, L031 Joachim Heinrich Campe Erg. 1801, dann zusammenfassend für ›deklinierbares Wort (Substantiv oder Adjektiv)Ein Nomen stellt immer nur die Sache todt dar, das Verbum setzt sie in Handlung (Herder; L151 Josef Kehrein), häufig im Plural Nomina;nomen est omen"S037" bildungssprachlich nach lat. nomen atque omenName und zugleich Vorbedeutung‹ nach Plautus, Persa IV,4,73 (L027 Büchmann); Unser Lehrer hieß Herr Sanft und nomen est omener konnte wirklich keiner Fliege etwas zuleide tun (Duden. Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten, 1992, 519);
Nomenklatur 20. Jahrhundert < lat. nomenclatura
1Aufruf der Namen, Namenverzeichnis‹ (zu lat. nomen und Ableitung von lat. calare ›rufen‹), verdeutscht bei Fischart 1575: »Namenclatur« (L081 FWb); Becher 1668: die Lexica, Nomenklaturen vnd Grammaticken (ebenda); heute
2Gesamtheit der Fachausdrücke einer WissenschaftBei einer noch so ausgearbeiteten Nomenclatur haben wir zu denken, daß es nur eine Nomenclatur ist, ein Wort irgend einer Erscheinung angepaßtes, aufgeheftetes Silben=Merkmal sei, und also die Natur keineswegs vollkommen ausspreche, und deshalb nur als Behelf zu unserer Bequemlichkeit angesehen werden sollte (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Vorarbeiten zu einer Physiologie der Pflanzen, II,6,355);
Nomenklatur(a) (L098 2GWb) < russ. nomenklatura, im Sprachgebrauch der DDR
1Verzeichnis der wichtigsten Führungspositionen in Staat, Wirtschaft, Gesellschaft‹, davon abgeleitet
2Führungsschicht, herrschende Klasse‹ (auch in der UDSSR);
nominal,
nominell < franz. nominal < lat. nominaliszum Namen gehörig, namentlich‹ seit 1804 ⇓ "S106" kaufmannssprachlich belegt (L277 Alfred Schirmer, Kaufmannssprache; L081 FWb), »in der Form nominal in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts übernommen; aber noch vor der Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich nominell durchgesetzt« (ebenda), Wir sind nie in einer Kirche gewes'nich meine jetz von innen; nominell waren Wir ›evangelischluthérisch‹ (wie es meine Mutter so aussprach) (A.A229 Arno Schmidt, Abend mit Goldrand; BA/ CD-ROM); nominal v. a. in der Sprachwissenschaft ›das Nomen betreffend‹, auch in Zusammensetzungen Nominalphrase, Nominalstil.
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