Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Nische
(L308 Kaspar Stieler 1691) < ⇓ "S070" franz. niche (ital. nicchia), anfangs häufig auch in französischer Form Niche (L026 Richard James Brunt), als Begriff der Architektur ›Vertiefung in einer Wand, besonders als Platz für eine Statue‹ (dt. "Blende"(3); L004 Johann Christoph Adelung), dann allgemeiner ›Ausbuchtung in einer Mauer oder Wand‹, auch ›nicht abgeteilter kleiner Nebenraum‹ wie in "Kochnische" (↑ "Koch"), vgl. "Wohnung" (↑ "wohnen"), ⇓ "S147" jüngst, unter Einfluß von engl. niche, weiter auf ⇓ "S038" Biologisches übertragen (»seit etwa 1930«; L030 Brisante Wörter), hier speziell ⇓ "S134" ökologische Nische, ⇓ "S124" Lehnübersetzung aus engl. ecological niche (Joseph Grinnell, 1914), deutsch um 1950 im Sinne von ›Existenzmöglichkeit unter Schutz vor Konkurrenz‹, umgangssprachlich auch ›Biotop‹ (M.Schmitt, in: Freiburger Universitätsblätter 30, 1991, 67ff.), dann auch auf Gesellschaftliches bezogen, wohl von ⇓ "S032" G.Gaus: Wo Deutschland liegt (1983) geprägt, ebenda 117 im Kapitel Nischengesellschaft: Was ist eine Nische in der Gesellschaft der DDR? Es ist der bevorzugte Platz der Menschen drüben, an dem sie Politiker, Planer, Propagandisten, das Kollektiv… an dem sie das alles einen guten Mann sein lassen… und mit der Familie und unter Freunden… Gespräche führen, Feste feiern; vgl. weiter war der pornographische Film in festgefügten sozialen Nischen zu Haus (1990 G.Seeßlen, Der pornographische Film, 138); Marktnische: beim »Eulenspiegel«, einem… Satire-Blatt, für das es auch im Westen noch eine Marktnische geben könnte(1990 Der Journalist, Nr. 8,35).
(L308 Kaspar Stieler 1691) < ⇓ "S070" franz. niche (ital. nicchia), anfangs häufig auch in französischer Form Niche (L026 Richard James Brunt), als Begriff der Architektur ›Vertiefung in einer Wand, besonders als Platz für eine Statue‹ (dt. "Blende"(3); L004 Johann Christoph Adelung), dann allgemeiner ›Ausbuchtung in einer Mauer oder Wand‹, auch ›nicht abgeteilter kleiner Nebenraum‹ wie in "Kochnische" (↑ "Koch"), vgl. "Wohnung" (↑ "wohnen"), ⇓ "S147" jüngst, unter Einfluß von engl. niche, weiter auf ⇓ "S038" Biologisches übertragen (»seit etwa 1930«; L030 Brisante Wörter), hier speziell ⇓ "S134" ökologische Nische, ⇓ "S124" Lehnübersetzung aus engl. ecological niche (Joseph Grinnell, 1914), deutsch um 1950 im Sinne von ›Existenzmöglichkeit unter Schutz vor Konkurrenz‹, umgangssprachlich auch ›Biotop‹ (M.Schmitt, in: Freiburger Universitätsblätter 30, 1991, 67ff.), dann auch auf Gesellschaftliches bezogen, wohl von ⇓ "S032" G.Gaus: Wo Deutschland liegt (1983) geprägt, ebenda 117 im Kapitel Nischengesellschaft: Was ist eine Nische in der Gesellschaft der DDR? Es ist der bevorzugte Platz der Menschen drüben, an dem sie Politiker, Planer, Propagandisten, das Kollektiv… an dem sie das alles einen guten Mann sein lassen… und mit der Familie und unter Freunden… Gespräche führen, Feste feiern; vgl. weiter war der pornographische Film in festgefügten sozialen Nischen zu Haus (1990 G.Seeßlen, Der pornographische Film, 138); Marktnische: beim »Eulenspiegel«, einem… Satire-Blatt, für das es auch im Westen noch eine Marktnische geben könnte(1990 Der Journalist, Nr. 8,35).