Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
nimmer
ahd. niomer (↑ "nie" und ↑ "mehr" [2]), entwickelt sich zu mhd. niemer, nimmer ›nie‹ und zu mhd. niemer(e) ›nie mehr, nie wieder‹ (auf die Beibehaltung oder Wiederholung eines Zustandes schauend).1 Mhd. niemer, nimmer. Es verhält sich zu "immer" wie "nie" zu ↑ 1"je". Es bezieht sich daher ursprünglich auf die Zukunft (ihr werdet ihn nimmer aus seinem Grabe zurückholen A222 Friedrich Schiller, Räuber 2,2); dann steht es auch in allgemeinen Sätzen (Hochmut tut nimmer gut Luther, die Welt, die immer fordert, nimmer leisten will Goethe), zuweilen wird es auch mit Abstumpfung des Gefühles für den ursprünglichen Sinn auf die Vergangenheit bezogen: nimmer, nimmer stand ich still (Schiller). Aus der Umgangssprache fast verdrängt durch nie, ausgenommen in den Verbindungen nie und nimmer, nun und nimmer und in auf Nimmerwiedersehen. Auch nimmermehr gehört kaum noch der Umgangssprache an, worin mehreigentlich doppelt steckt (mhd. niemer mere), es bezieht sich immer auf die Zukunft.
2 Mhd. niemer(e), um auszudrücken, daß ein bisheriger Zustand nicht weiter dauert. Es gehört der ⇓ "S212" süddeutschen und österreichischen Umgangssprache (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 105) an und erscheint dadurch zuweilen auch in der Literatur: Pedrillo, der sich nimmer halten konnte(später geändert in nicht länger) (Wieland), und beim Erwachen fänden wir dich nimmer (A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Tod 5,3; und so oft bei ihm), sie war ein Kind vor wenig Tagen, sie ist es nimmer (Uhland). Bei süddeutschen Dichtern kann oft nimmer(2) gemeint sein, das hochsprachlich als nimmer(1) verstanden wird, z. B. auch im Prolog der Jungfrau: Johanna geht und nimmer kehrt sie wieder (Schiller).
Nimmersatt (L169 Matthias Kramer 1678) ⇓ "S188" zusammengerückt wie "Gernegroß", vielleicht unter Einfluß von A180 Martin Luther, Prediger 1,8: Das Auge sihet sich nymer sat.
ahd. niomer (↑ "nie" und ↑ "mehr" [2]), entwickelt sich zu mhd. niemer, nimmer ›nie‹ und zu mhd. niemer(e) ›nie mehr, nie wieder‹ (auf die Beibehaltung oder Wiederholung eines Zustandes schauend).1 Mhd. niemer, nimmer. Es verhält sich zu "immer" wie "nie" zu ↑ 1"je". Es bezieht sich daher ursprünglich auf die Zukunft (ihr werdet ihn nimmer aus seinem Grabe zurückholen A222 Friedrich Schiller, Räuber 2,2); dann steht es auch in allgemeinen Sätzen (Hochmut tut nimmer gut Luther, die Welt, die immer fordert, nimmer leisten will Goethe), zuweilen wird es auch mit Abstumpfung des Gefühles für den ursprünglichen Sinn auf die Vergangenheit bezogen: nimmer, nimmer stand ich still (Schiller). Aus der Umgangssprache fast verdrängt durch nie, ausgenommen in den Verbindungen nie und nimmer, nun und nimmer und in auf Nimmerwiedersehen. Auch nimmermehr gehört kaum noch der Umgangssprache an, worin mehreigentlich doppelt steckt (mhd. niemer mere), es bezieht sich immer auf die Zukunft.
2 Mhd. niemer(e), um auszudrücken, daß ein bisheriger Zustand nicht weiter dauert. Es gehört der ⇓ "S212" süddeutschen und österreichischen Umgangssprache (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 105) an und erscheint dadurch zuweilen auch in der Literatur: Pedrillo, der sich nimmer halten konnte(später geändert in nicht länger) (Wieland), und beim Erwachen fänden wir dich nimmer (A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Tod 5,3; und so oft bei ihm), sie war ein Kind vor wenig Tagen, sie ist es nimmer (Uhland). Bei süddeutschen Dichtern kann oft nimmer(2) gemeint sein, das hochsprachlich als nimmer(1) verstanden wird, z. B. auch im Prolog der Jungfrau: Johanna geht und nimmer kehrt sie wieder (Schiller).
Nimmersatt (L169 Matthias Kramer 1678) ⇓ "S188" zusammengerückt wie "Gernegroß", vielleicht unter Einfluß von A180 Martin Luther, Prediger 1,8: Das Auge sihet sich nymer sat.