Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
nicken
ahd. nicchen"S095" Intensiv-Iterativbildung zu ahd. (h)nigan(↑ "neigen") wie "bücken" zu "biegen"; gewöhnlich intransitiv, ausnahmsweise transitiv: Nickten die Köpfe sehr bedencklich (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Der ewige Jude 47); literarisch mit einem Akkusativ des Inhalts: da nickt ihm Dank die Holde(Uhland). Das Kopfnicken ist Gruß, Geste der Aufmunterung und des Einverständnisses: »Nicht wahr, du erinnerst dich schon an ihn?« fragte Georg und nickte ihm aufmunternd zu (A146 Franz Kafka, Urteil, Erzählungen 50); Ich fragte Hermine mit einem Blick, sie nickte ja (A124 Hermann Hesse, Steppenwolf 162). In dem Sinn ›sanft schlummern‹ ist es wohl auf mhd. nücken zurückzuführen, vgl. einnicken, z. B. beim Lesen, dazuNickerchenkurzer Schlummer‹ (L218 Muret/ Sanders 1905): Na, ein Nickerchen gemacht? (A054 Hans Fallada, Blechnapf 358). Dafür mundartlich auch nippen (L284 Justus Georg Schottelius 1663), mhd. nipfen.
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