Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
nett
(1506 Dürer; L164 Friedrich Kluge) < ⇓ "S070""S151" franz. / mittelniederländ. net. Die Bedeutung ist zunächst ›sauber‹, dann ›schmuck, zierlich‹. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts ⇓ "S139" Modewort. Aus der ursprünglichen Bedeutung fließt auch die Bedeutung ›genau bestimmt‹: er hat sich jedes Bild ganz und nett gedacht (Lessing), ist's des Kaisers Will'? sein netter, runder Will? (Schiller). Seit dem 19. Jahrhundert hat sich der Sinn des Wortes sehr verflüchtigt, so daß es für alles, was einem gefällt, gebraucht wird: Es klingt alles netter im Französischen, es streichelt die Nerven, niemand bockt (A266 Kurt Tucholsky, Gesammelte Werke 2,133). Nicht selten auch ironisch, ähnlich wie "sauber": ein nettes Früchtchen, eine nette Pflanze (⇓ "S034" berlinisch).
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