Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
nennen
ahd. nemnen, altgermanische Ableitung (got. namnjan) zu ↑ "Name" (wie lat. nominare zu nomen), Präteritum und Partizip wie von "brennen". Der Konjunktiv Prät. mit Umlaut z. B. bei Lessing: wenn es ihn zum Spott so nennte? Nicht selten ist bis ins 18. Jahrhundert auch der Indikativ nennte und das Partizip genenn(e)t; nennen ist synonym mit transitiv "heißen"(1) (Kausativum zu intransitiv heißen). Wie dieses kann es in bezug auf Eigennamen und in bezug auf Gattungsbezeichnungen gebraucht werden, die prädikativ daneben gesetzt werden können: er nennt ihn Friedrich, seinen Herrn, einen Gelehrten; Er nennt jeden, der sich nicht darauf [auf diese Wissenschaft] gelegt hat, verächtlicherweise einen Belletristen (A164 Adolf Freiherr von Knigge, 5Umgang 36), von dem Zeug, das man Sexualität nennt keine Ahnung hatte er (A018 Heinrich Böll, Gruppenbild; 5,174). Auch prädikative Adjektive kommen daneben vor: ich nenne mich zwar keusch und rein (Goethe), da ward sein Name genennet Jesus (A180 Martin Luther, Lukas 2,21). Dem Gebrauch von heißen entsprechen auch Wendungen wie das nenne ich einen Freundder verdient den Namen eines Freundes‹. Dagegen steht nennen abweichend von heißen auch ohne weitere Bestimmung ›den Namen jemandes aussprechen‹: er hat den Täter nicht genannt, nenne mir einige von den Anwesenden; auch jmdn. mit (bei) Namen nennen, den Namen jmds. nennen; ferner nenne mir die Summe; nennenbekommt dann fast die Bedeutung ›ausdrücken, beschreiben‹: er ist… nahe… dem Leben und der Natur, dem Ding, das man nicht nennen kann (A266 Kurt Tucholsky, Gesammelte Werke 2,73). Partizip ↑ "sogenannt". Reflexiv nennen kann sich dem Charakter eines Intransitivums nähern, deutlich, wenn es mit sächlichem Subjekt gesetzt wird: die Burg nennt sich Hoheneck; wie nennen sich diese eigenen Angelegenheiten?(Lessing). DazuNenner"S130" Gegensatz zu ↑ "Zähler" beim Bruch (1483; L276 Alfred Schirmer, Mathematik), ⇓ "S125" Lehnübertragung von mittellat. denominator, durchgesetzt durch Ch.Wolff Anfang des 18. Jahrhunderts.
Nennwort"S208" (1619 Helvicus Libri 3) ⇓ "S125" Lehnübertragung für "Nomen" im grammatischen Sinn.
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