Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
necken
spätmhd. (Nikolaus von Jeroschin, ostmitteldt. Mitte des 14. Jahrhundert; L059 DWb), um 1750 schriftsprachlich (Gellert, Lessing), Intensivbildung zu "nagen"; ursprünglich1plagen, quälen‹: Schrecke, zerre, beunruhige und necke nicht! (A164 Adolf Freiherr von Knigge, 5Umgang 8); Gott wäre ein Tyrann, ärger als irgend ein Sultan, der nur neckte oder necken ließ, blosum zu necken (A172 Friedrich Laukhard, Leben II,478), auch noch bei Goethe; ⇓ "S028" im Verlauf des 18. Jahrhunderts
2 abgeschwächt »durch kleine Beleidigungen, durch kleine Possen zum Unwillen, zum Zorne reitzen« (L003 Johann Christoph Adelung 1777): In Cuba war ein Papagey, / Den neckt ein jeder um die Wette (Hagedorn; ebenda); so auch im Sinne von ›täuschen, irreführen‹: ein afterbild vom sterne, / das nachts… / den fuhrmann neckt (Gotter; L059 DWb), speziell auf den sprachlichen Ausdruck bezogen bei L033 Joachim Heinrich Campe »durch Spottereien, Anzuglichkeiten etc.«; durch schlauen spott euch necken(Gotter; L059 DWb), mit neckendem scherz (Goethe; ebenda), mit dem Begriff der Sympathie: Was sich liebt, das neckt sich gern(Gellert; ebenda). Dazu Neckerei (Lessing), ↑ "hänseln",
neckisch (1300 Hugo von Trimberg; L059 DWb) ›scherzhaft, tändelnd‹, früher selten auch ›boshaft‹, rheinfränk. necksen vereinzelt bei A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 16.9.75, der auch die Ableitung Nexer gebraucht: Neider und Nexer (Brief vom 15.4.73).
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