Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
nebbich
"S057""S096" Empfindungswort (L243 Friedrich Erdmann Petri 1879) < ⇓ "S104" westjidd. nebecharmes Ding‹, über das Rotwelsche entlehnt (1822 newich; S.A.L348 Siegmund A. Wolf); Ausdruck von Mitleid, Bedauern oder Verachtung (L341 Werner Weinberg, Reste 111), umgangssprachlich stark kontext- und situationsabhängig, zumeist1 Interjektion, Ausdruck widerwilligen Akzeptierens ›schade, wenn schon; denkste, was macht das schon‹: Die Brüder kennt man doch. Erst große Töne, dann fertig, eh's angefangen hat, und nur rasch wieder »zum Dienst«. Nebbich (A296 Carl Zuckmayer, General 89); Mathematik diesmal nicht!… nebbich(G.Scholem 1989; H.P.Althaus, in: Jiddistik Mitteilungen 23,2000,16), dann auch
2 adverbial im Sinne von ›leider, bedauerlicherweise‹: Er kam nebbich nicht mit (ebenda 17), auch
3 attributives Adjektiv (mit nachgestelltem nebbich): Palästina nebbich (Hermann 1991; ebenda), wohl ›unwichtig, belanglos‹. Daneben
Nebbich Mask. ›unbedeutender Mensch, Tölpel‹, ( < jiddisch-rotwelsch Newich), im ⇓ "S182" Rotwelschen seit dem 19. Jahrhundert, aber selten (S.A.L348 Siegmund A. Wolf), auch in der Verkehrssprache deutscher Juden (H.P.Althaus, in: Jiddistik Mitteilungen 22,1999,5–16): ein ganz kleiner Pinkel! Ein reiner Nebbich ist das! (Fallada; L097 GWb), neuerdings auch in der Bedeutung ›dummes Zeug‹ (L175 Friedrich Kluge/ L175 Elmar Seebold).
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