Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
naß
ahd. / mhd. naz, dem Altenglischen und Altnordischen fehlendes, aber durch got. natjan›netzen‹ als alt erwiesenes Wort, einen höheren Nässegrad bezeichnend als "feucht". Substantiviert Naß, Neutr. Im ⇓ "S182" Rotwelschen und in der ⇓ "S211" Studentensprache wird ein unanständiger Mensch, namentlich einer, der sich um das Zahlen zu drücken sucht, naß genannt: nasse knaben die weder müntz noch Gulden haben (1512 Th.Murner, Narrenbeschwörung, Neudruck 246), wohl von naßbetrunken, trunksüchtig‹ ausgehend;naßkalt: ⇓ "S117" naßkalter Abendwind (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,133,23). Zu naß gehört
netzen ahd. nezzan, wie "letzen" zu "laß", üblicher benetzen, auch durchnetzen (Goethe). Daneben eine jüngere Bildung
nässen (1640 Zesen; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) am häufigsten in durchnässen.
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