Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
naiv
< ⇓ "S070" franz. naïf < lat. nativus ›angeboren, natürlich‹, daher ›ungekünstelt‹, nach Vorläufern seit 1650 (Harsdörffer; L026 Richard James Brunt) von Gellert um 1750 durchgesetzt, durch ⇓ "S032" Schiller seit 1795 (Über naive und sentimentalische Dichtung) weit verbreitet. Der Übergang zu ›einfältig‹ schon bei Lessing: Aber sagen Sie mir doch, wie nennen Sie so eine Bitte? naif oder albern? (L081 FWb) und A075 Johann Wolfgang von Goethe: Ich muß ihnen auf eine sehr naive Weise bekennen (Brief vom 20.10.11), dann eindeutig Pejoration 1836 bei Glasbrenner: als die naive, d. h. die dumme Zeit war (L081 FWb). DazuNaivität < franz. naïveté (1752; L081 FWb), daneben seit 1768 Naivheit, das auch Schiller 1795 noch schreibt, aber dann in Naivetät ändert.
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